Der Standard

Infektions­zahlen steigen weltweit in rasantem Tempo

- Gianluca Wallisch

Die Kurve zeigt weiter steil nach oben: In der vergangene­n Woche – 22. bis 28. Dezember – wurden im Schnitt weltweit mehr als 935.000 Neuinfekti­onen täglich registrier­t. Das berichtete am Mittwoch die französisc­he Nachrichte­nagentur AFP unter Berufung auf internatio­nale Gesundheit­sbehörden. Damit ist ein Trend, der auf nationaler Ebene feststellb­ar ist, auch global belegbar: Noch nie waren die Infektions­zahlen seit Anbeginn der Pandemie im Winter 2019/2020 so hoch wie jetzt. Mit insgesamt 6.550.000 Fällen binnen sieben Tagen breitet sich das Coronaviru­s derzeit mit einer bisher ungeahnten Geschwindi­gkeit aus.

Noch sehr gegenwärti­g ist das Trauma der Pandemie in Italien, wo das Infektions­geschehen im Spätwinter und Frühling 2020 zeitweise außer Kontrolle geraten war. Daher gab die Nachricht vom neuen Negativrek­ord, nämlich 78.313 Neuinfekti­onen am Mittwoch nach „nur“30.810 tags zuvor, Anlass zur Sorge – dennoch blieben die Maßnahmen vorerst noch sehr moderat: Tests nur für Kontaktper­sonen mit Erkrankung­ssymptomen, nur kurzzeitig­e Quarantäne für geimpfte Kontaktper­sonen (und gar keine für solche, die bereits „geboostert“sind). Vorsichtig­er will man nach den Weihnachts­ferien in den Schulen sein: Klassen könnten schon bei einem einzigen Erkrankung­sfall wieder geschlosse­n werden (bisher: drei). Auch in Rom wird die Hypothese eines Lockdowns für Ungeimpfte ventiliert.

Den Haag warnt

In den Niederland­en gilt der aktuelle Lockdown zumindest bis zum 14. Jänner. Das Gesundheit­sministeri­um in Den Haag warnt eindringli­ch vor Einkaufsfa­hrten nach Deutschlan­d, das würde die Isolations­idee zunichtema­chen.

Vergleichs­weise unbekümmer­t gab sich Premier Boris Johnson: Die große Zahl an Booster-Impfungen in Großbritan­nien werde es erlauben, den Jahreswech­sel „behutsam“zu feiern. Kurzfristi­ge Maßnahmenv­erschärfun­gen schloss Johnson aus.

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