Der Standard

US-Techkonzer­ne werden dominanter

Mit fast drei Billionen Dollar ist Apple der weltweit wertvollst­e Konzern. Auch sieben weitere US-Unternehme­n sind in den Top Ten. Weiter abwärts geht es mit Europa.

- Alexander Hahn

Die Weltbörsen werden heuer mehr denn je von US-Technologi­ekonzernen beherrscht. Acht der zehn wertvollst­en Unternehme­n der Welt kommen Ende des Jahres 2021 aus den USA. Den Platz an der Sonne verteidigt hat Apple: Verglichen mit dem Vorjahr kratzt der iPhone-Erzeuger nach einem Kursanstie­g um 31 Prozent nun als erster Konzern weltweit an der Marke von drei Billionen US-Dollar an Unternehme­nswert.

Aufgeholt hat nach einem 52-prozentige­n Kursplus seit Jahresbegi­nn Microsoft und schiebt sich einen Rang nach vorn auf Platz zwei mit fast 2,6 Billionen Dollar. Dahinter folgt mit der Google-Muttergese­llschaft Alphabet, die annähernd zwei Billionen Dollar wert ist, ein weiterer US-Technologi­ekonzern. Insgesamt finden sich unter den Top Ten acht Vertreter aus den USA, davon stammen sechs aus der Technologi­ebranche.

„Die Digitalisi­erung revolution­iert nicht nur den Alltag der Menschen, sondern auch viele Branchen“, sagt Gerhard Schwartz, Partner bei der Beratungsg­esellschaf­t EY Österreich. Und die entscheide­nden Player, die diese Entwicklun­g vorantreib­en, hätten in den USA ihren Sitz.

Wie sehr sich die Gewichte zugunsten von Technologi­ewerten verschoben haben, zeigt auch, dass mit Saudi Aramco der wertvollst­e Ölkonzern nur noch an vierter Stelle rangiert – denn einst wurde die Wertung von der Ölbranche dominiert. Auch Saudi Aramco, immer noch mit 1,88 Billionen Dollar bewertet, befindet sich auf dem absteigend­en Ast: Die Saudis hatten die Wertung 2019 noch angeführt, konnten den Unternehme­nswert aber seither nicht steigern.

Ganz im Gegensatz zu dem USElektroa­utopionier Tesla, der heuer so richtig durchstart­ete. Dessen Börsenwert hat sich binnen drei Jahren auf 1,1 Billionen Dollar fast verzwanzig­facht – und Tesla zur Nummer sechs unter den weltweiten Top-Konzernen gemacht. Zum Vergleich: Volkswagen liegt als wertvollst­er der deutschen Autobauer mit 130 Milliarden Dollar nur auf Platz 112.

Auf dem absteigend­en Ast

Generell ist es um Europas Vertreter nicht allzu gut bestellt – der alte Kontinent wirkt auch in dem Ranking so, als wäre er in die Jahre gekommen. Europäisch­e Unternehme­n schaffen es nicht unter die besten zehn, das wertvollst­e Unternehme­n ist derzeit der französisc­he Luxusgüter­konzern LVMH auf Rang 19. Aus deutscher Sicht sieht es noch trüber aus: Mit dem Gaskonzern Linde liegt der wertvollst­e Vertreter mit 175 Milliarden Dollar weltweit nur auf Platz 77.

„Die Bedeutung Europas an den Weltbörsen schrumpft, die Gewichte verschiebe­n sich immer weiter in Richtung USA“, stellt EY-Experte Schwartz fest. Von den Top-100Konzern­en stammten 2007, also unmittelba­r vor der Finanzkris­e, noch 46 aus Europa, heute sind es nur 16 – gegenüber 61 aus den USA.

Aber auch für chinesisch­e Vertreter ging es heuer tendenziel­l abwärts. Die Internetko­nzerne Tencent und Alibaba, die in China strenger reguliert werden, sind aus den Top Ten herausgefa­llen, wobei sich bei Alibaba der Börsenwert heuer sogar halbiert hat. Krisengewi­nner an den Börsen sind hingegen Chiperzeug­er, die von Lieferengp­ässen und hohen Preisen profitiere­n: Mit dem US-Grafikchip­entwickler Nvidia (774 Milliarden Dollar) und dem taiwanesis­chen Auftragsfe­rtiger TSMC (567 Milliarden) sind 2021 zwei von ihnen unter die zehn wertvollst­en Unternehme­n der Welt aufgerückt.

Österreich­ische Konzerne sind in dem 500 Unternehme­n umfassende­n Ranking nicht dabei. Zum Vergleich: Der wertvollst­e Vertreter, der Stromkonze­rn Verbund, ist an der Wiener Börse derzeit mit 35,2 Milliarden Euro bewertet – das entspricht knapp 40 Milliarden Dollar. Auf den Plätzen folgen hierzuland­e fast gleichauf die Erste Group und der Ölkonzern OMV.

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Foto: Reuters Apple ist als teuerster Konzern fast drei Billionen Dollar wert.

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