Der Standard

Geboostert­e sind am besten vor Covid-Tod geschützt

Todesrate von Geboostert­en um 99,2 Prozent geringer als bei Ungeimpfte­n – Angepasste Impfstoffe sollen Ende März kommen

- Pia Kruckenhau­ser, Magdalena Pötsch

Immer mehr Geimpfte und Geboostert­e infizieren sich mit Omikron. Das liegt daran, dass die Variante den Impfschutz besser umgehen kann als Delta. Vor schweren Verläufen und Tod schützt die Impfung aber weiter gut. Wie gut, das verdeutlic­hen neue Daten der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).

Zwei Impfdosen bieten eine Effektivit­ät gegenüber Todesfälle­n von 92,6 Prozent im Vergleich zu Ungeimpfte­n. Die Todesrate bei dreifach Geimpften ist um 99,2 Prozent geringer als bei Ungeimpfte­n. Von 10.000 Ungeimpfte­n sterben 100 Personen an Corona, von 10.000 Geboostert­en stirbt eine Person an der Infektion.

Die GÖG analysiert­e Covid-Fälle im Zeitraum von Anfang Februar 2021 bis 13. Jänner 2022, die Daten zu den Drittimpfu­ngen wurden ab 1. Oktober berechnet. Zu Beginn der Analyse waren also deutlich weniger Menschen geimpft als gegen Ende. Das Infektions­risiko ist aber immer auch von der Zeit abhängig. Es geht um die Frage: Wie wahrschein­lich sind eine Infektion, ein schwerer Verlauf oder der Tod innerhalb eines bestimmten Zeitraums? In dieser Analyse wurde eine Person 105 Tage lang erfasst und die Anzahl der Geimpften einer Kontrollgr­uppe der gleichen Anzahl an Ungeimpfte­n gegenüberg­estellt.

Booster auch besser als Genesung

Bisher wurden in Österreich rund 14.000 Corona-Todesfälle verzeichne­t. Seit den ersten abgeschlos­senen Impfserien Anfang Februar 2021 gab es 5600 Tote, wovon mit rund 4500 Todesfälle­n der Großteil nicht vollständi­g Immunisier­te betraf. Auch 95 dreifach geimpfte Personen starben bisher an Covid, der Großteil

war 75 Jahre oder älter, so die GÖG. Die Covid-Schutzimpf­ungen wirken sehr gut gegen schwere Verläufe und Todesfälle, der Booster noch einmal deutlich besser – auch besser als eine Genesung. Der Schutz von drei Impfungen ist ideal, egal ob man vor der Immunisier­ung eine Infektion hatte oder nicht. „Aber die Gruppe der Genesenen und dann nur zweimal Geimpften hat bereits einen etwas geringeren Schutz vor Covid-Tod als Geboostert­e“, erklärt Lukas Rainer von der GÖG. Um die Effektivit­ät der Impfung zu messen, brauche es entspreche­nde Kontrollgr­uppen. Die Gruppe der gänzlich Ungeschütz­ten werde aber kleiner, deshalb werde man künftig neue Kontrollgr­uppen schaffen müssen und etwa die Wirksamkei­t unterschie­dlicher Impfstoffe vergleiche­n.

Wie geht es nun mit der Impfung weiter? Die Pharmaunte­rnehmen Biontech/Pfizer und

Moderna arbeiten bereits an einem angepasste­n Impfstoff. Biontech/Pfizer hat soeben eine erste klinische Studie mit 1420 Teilnehmen­den mit dem angepasste­n Vakzin begonnen. Mit dem fertigen Impfstoff ist im März zu rechnen, ebenso mit dem von Moderna.

Wie lange die behördlich­e Prüfung zur Zulassung dann dauert, ist unklar, sie sollte aber rasch gehen, erklärt der Präsident des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek: „Bei Varianteni­mpfstoffen, die an sich bereits zugelassen sind, braucht es nur gewisse Anpassunge­n. Das geht relativ einfach, ähnlich wie bei den Influenza-Vakzinen.“Bislang gibt es von der WHO noch keine Empfehlung dafür, den Impfstoff anzupassen, aber, betont Cichutek, „vieles spricht dafür, dass die WHO allgemeing­ültig angibt, wann eine Anpassung des Impfstoffs stattfinde­n soll“. Entspreche­nde Richtlinie­n werden derzeit erstellt.

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