Wie kommen sie da wieder raus?
„Breaking Bad“für Arme oder nervenzerfetzendes Serienepos? Die ersten sieben Folgen der vierten und letzten Staffel von „Ozark“sind auf Netflix abrufbar. Jason Bateman und Laura Linney waschen noch mehr Geld. Beruf und Familie bringen sie nicht mehr ganz
Die dritte Staffel endete mit einem Knalleffekt. Im wortwörtlichen Sinn. Nach so einem Ende kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, nicht weitermachen wie bisher. Also sind die Byrdes, diese schrecklich nette Familie aus der NetflixSerie Ozark, wieder einmal wild entschlossen. Aussteigen. Ende mit Geldwäsche, keine Packelei mit Drogenbossen, nieder mit Bestechung, Manipulation, Lug und Trug. Mit so einem Drogenkartell ist nicht zu spaßen. Menschliche Überreste aus den Haaren zu kratzen – nicht lustig.
Aber wie es so ist mit den guten Vorsätzen – sie sind so schnell vergessen, wie sie gefasst wurden. Oder wissen Sie noch, was Sie sich für 2022 vorgenommen haben? Egal, es gibt ja immer irgendetwas. Bei den Byrdes sind es die Umstände, die es leider, leider nicht erlauben, aus dem Verbrechenskarussell auszusteigen, in dem man sich seit nunmehr drei Staffeln befindet. Das Ende ist nah, Netflix startet den ersten Teil des Finales mit sieben neuen Folgen. Wann die endgültig letzten Episoden kommen, ist noch offen, jedenfalls 2022.
Alles von vorn
Und so geht noch einmal alles von vorn los. Geldwäsche, Drogenverkauf, miese Geschäfte, geheime Deals, Lüge, Intrige, Verrat – bis die Haare eben blutig sind, und nicht nur sie. Innerhalb kürzester Zeit sind Marty (Jason Bateman) und Wendy Byrde (Laura Linney) sowie die Kinder Charlotte (Sofia Hublitz) und Jonah (Skylar Gaertner) einmal mehr in einer dieser ausweglos scheinenden Situationen, denen nur eine weitere Garstigkeit folgt, um den Hals aus der Schlinge zu ziehen, um sich in die nächste Ausweglosigkeit zu begeben. Gut so.
Ozark gehört zu den wenigen Serien, die mit den Staffeln besser geworden sind. Gestartet als ein wenig belächelter Abklatsch von Breaking Bad, entwickelte das Serienepos sehr schnell seinen eigenen Charakter und verfolgte konsequent seine Ausgangsthese, wie nahe Reichtum, Familie und Kapitalverbrechen zueinander stehen. Die Rücksichtslosigkeit von
Investmentberatern kennt keine Grenzen, damit sind sie den Mitgliedern der Drogenkartelle nicht unähnlich. Dass sie nach außen hin ein biederes Familienleben vortäuschen, ändert nichts an der Brutalität des Vorgehens. Die Macher Bill Dubuque und Mark Williams arbeiten solche Szenen immer wieder genüsslich ein: „Werde erwachsen“, sagt Wendy einmal. „Das ist Amerika. Den Leuten ist es egal, woher dein Vermögen kommt.“Peter Pan wohnt hier nicht mehr.
Menschenrechtsgericht verurteilt Türkei wegen Deniz Yücel
Straßburg – Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Türkei wegen der Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel verurteilt. Die Türkei verletzte Yücels Menschenrechte auf Freiheit und Sicherheit sowie auf freie Meinungsäußerung. Ankara muss 13.300 Euro Entschädigung an den Journalisten zahlen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig – die Prozessparteien können es innerhalb dreier Monate anfechten. (APA)
Wir erinnern uns: Zu Beginn ging es darum, 500 Millionen Dollar zu waschen, um den betrogenen Drogenboss zu besänftigen und die eigene Haut zu retten. Die ganze Familie übersiedelte in die idyllischen Ozarks, um dort ein Kasino aufzubauen, wo dieses Ziel schnell und unauffällig hätte erreicht werden sollen. Marty und noch mehr Wendy entwickelten einen gewissen Ehrgeiz in ihrem Job. Sie wussten, sie sind gut, also wollten sie es auch hier schaffen. Kontakte mit Einheimischen
„Exxpress“trennt sich von Redakteurin
Wien – Das Onlinemedium Exxpress trennt sich von seiner stellvertretenden Chefredakteurin Anna Dobler. Sie twitterte zur Wannseekonferenz, bei der hochrangige Nationalsozialisten den Holocaust planten: „Das waren nicht nur Mörder, sondern durch und durch Sozialisten.“Die geäußerte Meinung entspreche keinesfalls jener der Reaktion, teilt Exxpress-Chefredakteur Richard Schmitt mit. Man habe sich von Dobler getrennt. (red)
erwiesen sich als nützlich aber ebenso fragil, etwa mit den hiesigen Drogenlandwirten. Herr und Frau Snell waren zwar kooperationsbereit, allerdings nur schwer von neuen Ideen zu überzeugen und hatten die Doppelläufige schnell parat. Und die Byrdes haben dazugelernt. Am meisten Mutter Wendy, die mit treuherzigem Blick selbst größte Brutalos ausspielt.
Trotzdem wird am Familienheil festgehalten, werden gemeinsame Abendessen zelebriert. „Vielleicht werden wir nie die Familie sein, die Musik hört und in Haarbürsten singt“, sagt Wendy. „Trotzdem sind wir eine Familie.“Das unter Beweis zu stellen wird selbstverständlich schwieriger. Trugen in Staffel eins noch hauptsächlich die Eltern das Pinkerl des unschönen Abdriftens ins schwer kriminelle Geschäft, stecken die Kinder mittlerweile längst genauso tief im Sumpf der Ozarks. Staffel vier bringt folglich den Kampf jeder gegen jeden und gegen sich selbst – falls nötig.
Wutschwester Ruth
Sohn Jonah (Skylar Gaertner) kommt in die Pubertät. Diese äußert sich weniger in Pickeln und schlechter Laune als im selbstständigen Aufbau eines eigenen Geldwäschegeschäfts. Das gibt Hausarrest! Tochter Charlotte (Sofia Hublitz) hat ihren Platz im Familienunternehmen gefunden, exekutiert brav Aufträge ihrer Eltern und legt bei Gelegenheit auch für sich etwas zur Seite. Die Zeiten werden nicht besser.
Wutschwester Ruth (genial wie immer: Julia Garner) stellt sich gegen ihren Chef Marty. Drugqueen Darlene (Lisa Emery) misstraut sowieso allen, und sogar die mexikanischen Kartellbosse spielen sich gegeneinander aus. Was das zu bedeuten hat? Nichts Gutes. Jedenfalls werden wieder mehrere Gruben in Gärten und an Waldrändern ausgehoben. So manches davon hat man bereits öfter in Ozark gesehen – inklusive des Staffelendes mit Knalleffekt. Gewisse Erschöpfungserscheinungen sind zweifellos festzustellen. Das Ende ist nah.