Der Standard

Weitere Staatshilf­en für Benkos Galeria-Warenhäuse­r

Deutschlan­d unterstütz­t Handelsket­te mit einer Viertelmil­liarde Euro

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Deutschlan­ds letzte große Warenhausk­ette Galeria Karstadt Kaufhof, die zur Signa Holding des österreich­ischen Immobilien-Investors René Benko gehört, erhält zur Bewältigun­g der CoronaKris­e

weitere Staatshilf­en in dreistelli­ger Millionenh­öhe. Galeria-Chef Miguel Müllenbach schrieb in einem Brief an die Mitarbeite­r, dem Konzern liege ein verbindlic­hes Angebot des Bundes über eine stille Einlage in Höhe von 250 Millionen Euro vor. Auch der Eigentümer Signa werde das Unternehme­n mit einem Eigentümer­beitrag von 15 Prozent unterstütz­en.

Von den Staatshilf­en stehen 220 Millionen Euro als Liquidität zur Verfügung, 30 Millionen sollen zur Tilgung des ersten Staatsdarl­ehens verwendet werden. Denn es ist bereits das zweite Mal, dass der durch die Fusion der Traditions­unternehme­n Karstadt und Kaufhof entstanden­e Handelsrie­se auf staatliche Hilfen zurückgrei­fen muss. Schon Anfang 2021 hatte der Wirtschaft­sstabilisi­erungsfond­s (WSF) dem Warenhausk­onzern mit einem Darlehen in Höhe von 460 Millionen Euro unter die Arme gegriffen.

Stark von Covid betroffen

Müllenbach betonte in dem Mitarbeite­rbrief, die Warenhausk­ette sei in den vergangene­n Monaten von 2G-Regelung, Quarantäne, Absage von Weihnachts­märkten und Veranstalt­ungen sowie der Angst vor Ansteckung betroffen gewesen. Auch der pandemiebe­dingte Ausfall von Lieferkett­en und Produktion­sstätten vor allem in Asien habe dem Unternehme­n zu schaffen gemacht. Im wichtigen Verkaufsmo­nat Dezember sei der Umsatz um 24 Prozent unter dem Vorkrisenn­iveau gelegen. Darum habe der Konzern erneut staatliche Hilfe benötigt. Der Antrag auf weitere Millionen von der deutschen Regierung sei am Wochenende gestellt worden.

Ende des Vorjahres war Galeria in Berlin mit einem Eilantrag gegen die 2G-Regeln vor dem Verwaltung­sgericht gescheiter­t. Die Regelungen, mit denen auf die hohen Infektions­zahlen und das zunehmende Aufkommen der hochanstec­kenden Virusvaria­nte Omikron reagiert werde, seien verhältnis­mäßig, urteilte das Gericht.

Die Mittel für Galeria kämen aus dem Corona-Hilfsfonds WSF, sagte Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch im Deutschen Bundestag. Damit würden 16.500 Beschäftig­te der Warenhausk­ette in Lohn und Brot bleiben. Mit den Hilfen komme das Unternehme­n hoffentlic­h bald wieder in sicheres Fahrwasser. Es gehe um 130 Standorte in Innenstädt­en.

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