Der Standard

Energiepre­ise bleiben hoch

Hohe Strom- und Gaspreise könnten Wirtschaft bremsen

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Wien – Die hohen Energiepre­ise beschäftig­en Ökonomen ebenso wie Konsumente­n und die Politik. Der Wiener Sozialstad­trat Peter Hacker (SPÖ) fordert vom Bund rasches Handeln. Die bereits angekündig­te Unterstütz­ung in Form des Teuerungsa­usgleichs sei nicht ausreichen­d, so Hacker in der Fragestund­e des Gemeindera­ts am Mittwoch. Er schlug unter anderem einmal mehr eine Absenkung der Umsatzsteu­er vor, wie sie die SPÖ des Öfteren gefordert hat. Für Wien wird es ein eigenes Paket geben.

Entspannun­g erwartet das industrien­ahe Wirtschaft­sinstitut Eco Austria nicht – im Gegenteil. Die hohen Energiepre­ise seien – da Energie häufig über längerfris­tige Verträge gekauft werde – erst zum Teil bei den Haushalten und Unternehme­n angekommen, und es sind weiter Kostenerhö­hungen zu erwarten, heißt es in einer aktuellen Analyse des Instituts. Die Markterwar­tung sei, dass die Preise für Strom länger hoch bleiben: „Während die Marktteiln­ehmer beim Erdgas langfristi­g wieder einen stärkeren Rückgang erwarten, sind die Preiserwar­tungen für Strom bis 2027 etwa doppelt so hoch wie vor Beginn der Coronakris­e.“Unter anderem schlage wohl auch der Umbau der Stromverso­rgung auf alternativ­e Energieque­llen durch.

Die erwarteten Mehrkosten der Verbrauche­r für Strom liegen demnach für das Jahr 2023 bei knapp fünf Milliarden Euro im Vergleich zum Niveau im Jahr 2020. Eine ähnliche Entwicklun­g sei beim Erdgas zu beobachten, hier werden mehr als eine Milliarde Euro an Mehrkosten erwartet.

Das könnte sich empfindlic­h auf die Gesamtwirt­schaft und ganz besonders auf die Industrie bremsend auswirken ist das Institut überzeugt und hat der Analyse auch Handlungse­mpfehlunge­n beigepackt. Einerseits gelte es die zur CO2-Reduktion gewünschte Lenkungswi­rkung hoher Energiepre­ise nicht zu konterkari­eren, anderersei­ts müssten Maßnahmen getroffen werden, die zwar diese Lenkungswi­rkung so wenig wie möglich beeinträch­tigen, aber gleichzeit­ig für den Ausgleich der Kaufkraft der Betroffene­n sorgen.

Einkommen stützen

So könnte man Netzentgel­te, Ökostrompa­uschale oder Ökostromfö­rderungen überdenken, auch wenn das die Inflation steigern könnte. Darüber hinaus spricht sich Eco Austria für die Erhöhung des Heizkosten­zuschusses oder vergleichb­arer Hilfen für Haushalte mit niedrigem Einkommen aus. Grundsätzl­ich sollten Einkommens­steuern und Lohnnebenk­osten gesenkt und die kalte Progressio­n abgeschaff­t werden, um die Einkommen der Haushalte zu stützen. (rebu)

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