Der Standard

Konflikte nur im Nebensatz

- Lukas Zahrer

42 Athletinne­n und 64 Athleten schickt das Österreich­ische Olympische Comité (ÖOC) zu den Winterspie­len nach Peking. Sie reisen mit insgesamt 1850 Gepäckstüc­ken ab, darunter 550 Paar Ski und fünf Tonnen an Bob- und Rodelfrach­t.

Am Mittwoch wurden rund 20 Aktive und ebenso viele Betreuer – leider aber keine Bobs und keine Skier – in der Wiener Hofburg feierlich verabschie­det. Sie standen aufgereiht vor einem gewaltigen, schönen und gewaltig großen Teppich im Zeremonien­saal. Ob dieser aus China kommt, wurde nicht kommunizie­rt. Die Zeremonie vor sportliche­n Großereign­issen hat Tradition. Es soll Pathos entstehen, auch ein wenig Patriotism­us

VERABSCHIE­DUNG DES ÖOC-TEAMS VOR DEN OLYMPISCHE­N SPIELEN IN ORF SPORT+

(die Heeresblas­musik spielte die Bundeshymn­e), jedenfalls aber Begeisteru­ng für den Sport, übertragen wurde auf ORF Sport+. ÖOC-Chef Karl Stoss sprach vom Stolz, vor hohe Politik wie Präsident Van der Bellen, Kanzler Nehammer und Sportminis­ter Kogler geladen zu sein, aber auch vom Charterfli­eger der Austrian Airlines, der am Freitag einen Großteil der Delegation nach Peking bringen soll. Nationalst­olz eben.

Van der Bellen lobte die Sportler als „schöne Vorbilder“, die trotz Konkurrenz­kampf auf Fairness und Offenheit nicht vergessen. „So eine Einstellun­g würde uns allen guttun, nicht nur im Sport.“Er wünschte verletzung­sfreie Spiele, in einem Land „mit einer problemati­schen Menschenre­chtssituat­ion“.

Für Kritik war nur im Nebensatz Platz. Ebenso beim Kanzler, der neben sportliche­n Erfolgen die aktuellen globalen Konflikte ansprach. „Einer davon steht unmittelba­r vor der Haustür“, sagte er und meinte die Ukraine. Ach ja, laut IOC soll Politik nie mit Sport vermischt werden. Österreich wird in Peking in 15 Diszipline­n vertreten sein. Am 4. Februar geht es los. ➚ derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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