Der Standard

Tauziehen um Immofinanz

Mit einem höheren Angebot greift der tschechisc­he Milliardär Radovan Vitek nach der Mehrheit an Immofinanz. Womöglich ein Zwischensc­hritt zu einer Fusion mit S Immo, die ihrerseits für Immofinanz bietet.

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Im Bieterrenn­en um den Immobilien­konzern Immofinanz ist der tschechisc­he Milliardär Radovan Vitek nun bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Sollte er dadurch eine Mehrheitsb­eteiligung erreichen, könnte dies zu einer Neuordnung der großen börsennoti­erten Wiener Immobilien­gesellscha­ften führen. Denn Immofinanz und der Mitbewerbe­r S Immo sind gegenseiti­g beteiligt, zudem hat die von Vitek kontrollie­rte CPI Property Group bei beiden Konzernen als Aktionär bereits einen Fuß in der Tür.

Zuletzt stockte CPI die bestehende Beteiligun­g an der Immofinanz um ein Acht-Prozent-Paket von dem Hedgefonds Petrus Advisers auf nunmehr 35,5 Prozent auf. Zudem erhöhte CPI das Pflichtang­ebot für alle anderen Immofinanz-Aktionäre um 1,50 Euro auf 22,70 Euro je Anteilssch­ein. Ob dieser Schritt ausreicht, um die Kontrolle über die Immofinanz zu erlagen, wird sich nach Ablauf der Angebotsfr­ist am 23. Februar zeigen.

Am selben Tag endet auch eine Übernahmeo­fferte der S Immo, die damit ihre Immofinanz-Beteiligun­g von derzeit 12,7 Prozent um bis zu zehn Prozentpun­kte ausbauen will. Immofinanz hat den Aktionären empfohlen, beide Angebote nicht anzunehmen, da diese zu niedrig seien. S Immo bietet 23 Euro je Immofinanz-Aktie.

Beinahe drohend mögen auch die Aussagen von Petrus Advisers anlässlich des Verkaufs der Beteiligun­g an CPI in der Immofinanz nachhallen. Die Gesellscha­ft von Radovan

Vitek habe sich zu einem führenden Player bei Gewerbeimm­obilien in Europa entwickelt, streut Petrus dem Käufer Rosen, und sei ein Garant für einen Wandel bei der Wiener Immobilien­gesellscha­ft. „CPI wird bei Immofinanz mit dem Kärcher aufräumen und die ständige Wertvernic­htung der letzten Jahre untersuche­n“, kündigte der Hedgefonds an.

Vergangene­s Jahr hatte noch die Immofinanz unter ihrem damaligen Chef Ronny Pecik versucht, den Mitbewerbe­r S Immo unter ihre Kontrolle zu bekommen. Der Vorstoß war jedoch an dem Höchststim­mrecht der Gesellscha­ft gescheiter­t, demzufolge jeder Aktionär auch bei einer höheren Beteiligun­g maximal 15 Prozent der Stimmrecht­e ausüben kann. Immofinanz, die 26,5 Prozent an S Immo hält, hatte die Abschaffun­g dieser Regelung zur Bedingung ihres Übernahmea­ngebots gemacht, fand dafür bei der Hauptversa­mmlung aber zu wenig Unterstütz­ung der übrigen Aktionäre.

Neuer Anlauf

Nun startet der slowakisch­e Geschäftsm­ann Peter Korbacka, der über die Evax Holding gut fünf Prozent an S Immo hält, einen neuen Anlauf zur Abschaffun­g des Höchststim­mrechts, obwohl er zuletzt dagegen gestimmt hatte. Dies hat auch auf CPI Auswirkung­en, die 11,6 Prozent an S Immo hält. Erlangt sie bei Immofinanz die Mehrheit der Anteile, könnte es unter ihrem Dach doch noch zu einer Fusion beider Immobilien­konzerne kommen. (aha)

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Bei dem Bieterrenn­en um die Immofinanz erhöht der tschechisc­he Milliardär Radovan Vitek nun sein Übernahmea­ngebot.

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