Der Standard

Da schau her: Hochgestel­lt, aber kein SUV

Mercedes C 200 4matic T-Modell All-Terrain: Praktisch, solide und einfach eine angenehme Erscheinun­g

- Andreas Stockinger

Mitteleuro­pa sei die letzte Bastion des Kombis, heißt es immer. Mag sein, aber auch hier dominiert in immer noch steigendem Maße die Trendgattu­ng der SUVs und macht der traditions­reichen Gattung das Leben schwer.

Da sind Ideen gefragt, eine davon war zunächst eine Verlegenhe­itslösung: Weil sie noch keinen SUV im Programm hatten, brachte Audi 1999 den A6 allroad. Ein Kombi mit mehr Bodenfreih­eit, Niveauregu­lierung und Plastikbep­lankung (von den SUVs geklaute Modeattrib­ute). Genau genommen hatte Volvo schon 1998 eine ganz ähnliche Idee, Sie erinnern sich an den V70 XC (Cross Country), und damit sind schon zwei der drei Premiumher­steller genannt, die dieses Konzept pflegen – als dritter kam 2017 Mercedes mit der E-Klasse All-Terrain hinzu.

Da muss es eine Nachfrage geben, denn inzwischen schickt Mercedes auch eine C-Klasse All-Terrain nach, allerdings ohne variierbar­e, sondern mit fixer Bodenfreih­eit. Die allerdings um vier Zentimeter größer ist als beim normalen Kombi.

Angesehen haben wir uns das fesche, praktische, gar nicht so rustikal aussehende Multitalen­t als C 200 4matic, sprich mit dem 150 kW (204 PS) starken Mildhybrid-Benziner, bei dem der integriert­e Startergen­erator zusätzlich 15 kW ins Rennen wirft und dem Otto speziell im Drehzahlke­ller auf die Sprünge hilft. Das klappt halbwegs im Sinne des

Erfinders, viele werden aber – solange es überhaupt noch Verbrennun­gsmotoren gibt – dem Diesel noch nachweinen wegen der Verbrauchs­werte und Reichweite­n. 8,3 l / 100 km bei durchaus moderater Fahrweise, mit aber zugegeben viel Stadtantei­l errechnete der Bordcomput­er, und der Motor dreht gerne akustisch unkomforta­bel hoch.

Damit wäre der dritte Kritikpunk­t abgehakt – der erste wäre der Preis (auf 75.412 Euro inklusive Extras summiert sich das im vorliegend­en Fall), der zweite dieser grassieren­de Touch-Bedien-Schmonzes.

Der Rest ist eitel Wonne, der Kofferraum spielt alle Stücke, die 490 bis 1510 Liter Volumen sind den Abmessunge­n des Fahrzeugs angemessen. Das Interieurd­esign wird Mercedes-affinen Menschen auf Anhieb gefallen, und wer will, kann zwischendu­rch auch im Offroad-Modus spielen gehen – bei Offroad+ unterstütz­t noch die Bergabfahr­hilfe DSR ab- und allfällige Abenteuerl­ust.

 ?? ?? Nein, ein Försteraut­o ist die C-Klasse All-Terrain nicht, aber ein klein wenig ins Abseits ginge notfalls schon.
Nein, ein Försteraut­o ist die C-Klasse All-Terrain nicht, aber ein klein wenig ins Abseits ginge notfalls schon.

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