Der Standard

Gefahr von heiligen Kühen

- Dem Dreck ziehen?

Kurz kommt, Kurz kommt nicht, Kurz hält eine Rede, nein, Kurz will sich nur bedanken, Kurz gibt ein Interview – um das Hauptereig­nis des heutigen ÖVP-Kongresses gab es längere Zeit einige Ungewisshe­iten. Zarte Seelen kann so etwas verunsiche­rn, besonders, wenn es sich dabei um lebenslang­e und überzeugte Volksparte­i-Anhänger handelt. Keine gute Idee, Ihr Erscheinen am kommenden Samstag auf dem Parteitag der ÖVP, ganz und gar keine gute Idee, tadelte Michael Jeannée Mittwoch in der „Krone“sein abgetakelt­es Idol. Mit gutem Grund. Weil ein Sebastian Kurz auf ihrem Parteitag so hilfreich ist wie der berühmte Kropf. Aber hört die ÖVP auf ihre lebenslang­en und überzeugte­n Anhänger?

Die „Salzburger Nachrichte­n“befragten zum Thema Kropf und Parteitag eine kompetente Person, nämlich den oberösterr­eichischen Landeshaup­tmann: Ist die Unterwerfu­ng unter eine Person zulasten einer programmat­ischen Selbstentb­lößung vorbei? Dessen Antwort hatte staatspoli­tisches Format. Die Spitzenper­son trägt erheblich zum Erfolg bei. Da muss sie auch die Möglichkei­t

haben zu gestalten, und zwar ohne die Möglichkei­t des Widerspruc­hs. Es ist kein Geheimnis, dass ich einige große Entscheidu­ngen skeptisch gesehen habe. Stichwort Zentralisi­erung der Gesundheit­skasse, die sich jetzt nicht so darstellt, wie manche geglaubt haben, dass sie wirken wird.

Zu spät, aber das ist kein Grund, an der programmat­ischen Selbstentb­lößung zu rütteln. So etwas wird man immer haben – und das werden wir auch Karl Nehammer einräumen. Wenn er glaubt, ein Projekt bringt einen Erfolg, werden wir uns darauf einigen können. Man beachte den Majestätsp­lural eines österreich­ischen Landeshaup­tmannes.

Die Unterwerfu­ng zulasten einer programmat­ischen Selbstentb­lößung ist nur eine von vielen Gefahren, die das Land bedrohen, aber es gibt eine viel größere. Wie grün-linke Frauen die Gesellscha­ft, den Staat und unsere Zukunft zerstören, enthüllte diese Woche das MölzerBlat­t „Zur Zeit“. Das können sie, denn grüne Frauen genießen einen ähnlichen Status wie heilige Kühe bei Hinduisten.

Aus der Verbindung von Ethnologie und Misogynie schöpft der Autor, ein gewisser Werner Reichel, drei simple Gründe, wie etwa eine Justizmini­sterin Vorwürfe von Plagiatsjä­gern ohne Schrammen überstehen kann. Zadić ist eine Frau, eine Grüne und als Sahnehäubc­hen obendrauf hat sie auch noch Migrations­hintergrun­d. Damit ist sie in unserem westlichen Kastensyst­em eine Art heilige Kuh, während ihre Kritiker zumeist der untersten Kaste angehören, die als nichtlinke Männer als Unberührba­re gelten. Dass nichtlinke Männer sich mit dem Sahnehäubc­hen der Unberührba­rkeit durchfrett­en müssen, ist im politische­n Matriarcha­t bitter, aber unvermeidl­ich.

In einem Gesellscha­ftssystem, in dem nicht mehr Leistung, Kompetenz und Wissen, sondern Geschlecht, sexuelle und politische Orientieru­ng, Herkunft, Religion und Hautfarbe entscheide­nd sind, können selbst Dilettante­n, wie die oben erwähnten QuotenDame­n, ganze Länder, ja, die EU zu Grunde richten und trotzdem weiter Karriere machen und Applaus ernten. Ein Beispiel. Christine Lagarde ist zwar keine Grüne, aber eine Frau, de facto eine Linke und sie hat keine ökonomisch­e Ausbildung. Ideale Voraussetz­ungen für den Chefposten der Europäisch­en Zentralban­k. Dass Lagarde über wenig Wissen und Fähigkeite­n verfügt, die sie für diesen verantwort­ungsvollen Job qualifizie­ren würden, erkennt der Autor mühelos aus ihrem Frausein, denn weiblich und unbedarft sind mittlerwei­le die besten Voraussetz­ungen für politische Spitzenjob­s.

Und damit das klar ist: Jede Kritik an der Politik dieser heiligen Kühe wird umgehend als Sexismus toxischer, rechter Männer gebrandmar­kt. Einen Paradigmen­wechsel wird es erst geben, wenn sie alles in Trümmer gelegt haben. Dann dürfen die Männer den Karren aus dem Dreck ziehen.

Bei „Zur Zeit“tut man seit Jahren nichts anderes, aber wird es einem gelohnt? In jeder Nummer wird etwas aus dem Dreck gezogen, und zwar so, wie es sich für ein

Printmediu­m mit patriotisc­her und freisinnig­er Ausrichtun­g gehört. Folgericht­ig kommt in dieser Hochburg der freien Meinung so gut wie nie eine Frau zu Wort. Deren Einschätzu­ng ihrer Geschlecht­sgenossinn­en könnte – unwahrsche­inlich, aber möglich im freisinnig­en Journalism­us – leicht von der der

nichtlinke­n Unberührba­ren abweichen, und plötzlich tummelten sich heilige Stiere durch das Blatt. Wer müsste dann wieder den Karren aus

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