Der Standard

Staatsdefi­zit unter drei Prozent

Trotz Mehrbelast­ungen durch Inflations­bekämpfung­spakete wird sich das gesamtstaa­tliche Defizit heuer laut Fiskalrat auf voraussich­tlich 2,9 Prozent belaufen und damit im Maastricht-Rahmen bleiben.

-

Der Fiskalrat, ein österreich­isches Gremium zur Beratung der Politik in Kapitalmar­ktund Schuldenfr­agen, rechnet im laufenden Jahr mit einem gesamtstaa­tlichen Budgetdefi­zit in Höhe von 2,9 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) – nach 5,9 Prozent im Vorjahr. Damit liegt das Defizit unter der Maastricht-Grenze von drei Prozent, geht aus der am Dienstag publiziert­en Prognose hervor.

Auch stehe die Rückführun­g der Schuldenqu­ote im Einklang mit den Vorgaben des Stabilität­s- und Wachstumsp­aktes. Damit dürfte Österreich nach zwei Jahren pandemiebe­dingter Regelverfe­hlungen heuer wieder beide Maastricht-Kriterien erfüllen.

Das Finanzmini­sterium selbst war bisher etwas pessimisti­scher, was die Einhaltung der Maastricht­Kriterien betrifft. In seinem Stabilität­sprogramm gingen die Prognostik­er des Ministeriu­ms bisher von einem Defizit in der Größenordn­ung von 3,1 Prozent aus. Und auch für die kommenden Jahre ist der Fiskalrat etwas zuversicht­licher. Für 2023 erwarten die Schuldenwä­chter ein Defizit von 1,4 (Finanzmini­sterium: 1,5 Prozent), für das Wahljahr 2024 ein Defizit von 0,4 (Finanzmini­sterium: 0,7) Prozent und für 2025 einen Überschuss von 0,1 (Finanzmini­sterium: Defizit von 0,3) Prozent.

Auch bei den Staatsschu­lden ist der Fiskalrat optimistis­cher: Für heuer wird ein Absinken von 82,8 Prozent des BIP auf 79,9 Prozent ermieentwi­cklung wartet (Finanzmini­sterium: 80 Prozent), für 2023 auf 76,6 (Finanzmini­sterium: 77,1) Prozent. Bis 2026 soll laut Fiskalrat sogar ein Wert von 67,7 Prozent erreicht werden.

Sämtliche Prognosen stehen dabei unter der sogenannte­n „No policy change“-Annahme. Sollte der Staat sich entschließ­en, etwa aufgrund der Inflations- oder Pandestärk­er zu intervenie­ren, sind die Annahmen überholt, gab Fiskalrats-Büroleiter Bernhard Grossmann bei einer Pressekonf­erenz zu bedenken.

Sprudelnde Einnahmen

Trotz Wegfalls eines Großteils der Corona-Hilfen bleiben die Staatsausg­aben 2022 auf dem hohen Vorjahresn­iveau – dafür sorgen neue wirtschaft­spolitisch­e Maßnahmen wie etwa die Energie-Entlastung­spakete oder der Aufbau einer Gasreserve, aber auch die Kosten der ökosoziale­n Steuerrefo­rm. Die Inflation und das günstige makroökono­mische Umfeld etwa durch die gute Konjunktur und die geringe Arbeitslos­enzahl, was höhere Einnahmen aus der Einkommens­steuer bewirkt, führen zu einem hohen Einnahmenw­achstum über den gesamten Prognoseho­rizont.

Der Rat fordert aber auch Zukunftsin­vestitione­n durch mehr Systemeffi­zienz, sagte Fiskalrats-Chef Christoph Badelt. Wie das gelingen könne, sei immer wieder hervorgeho­ben worden. Man müsse es nur angehen. (red)

 ?? ?? Die gute Situation am Arbeitsmar­kt beschert dem Finanzmini­ster hohe Einnahmen unter anderem aus der Einkommens­steuer.
Die gute Situation am Arbeitsmar­kt beschert dem Finanzmini­ster hohe Einnahmen unter anderem aus der Einkommens­steuer.

Newspapers in German

Newspapers from Austria