Der Standard

In der Königsklas­se des kleinen Mannes

Sie zählen zu den beliebtest­en noch halbwegs kompakten SUVs im Lande: Mazda CX-5 und Kia Sportage. Während der Japaner auf eine fahrdynami­sche Duftnote setzt, priorisier­t der Koreaner das progressiv­e Image.

- Michael Völker

Bei Mazda ist alles rund. Keine Ecken oder scharfen Kanten stören die fließenden Linien. Es ist das Kodo-Design, das bedeutet im Japanische­n so viel wie „Herzschlag“oder „Seele der Bewegung“. Und den Leuten gefällt es. Der CX-5 ist das meistverka­ufte Modell von Mazda in Europa, auch weltweit geht der kompakte SUV ganz gut. Und genau das ist das Erfolgsgeh­eimnis: Kompakt und SUV, das wird immer noch ganz stark nachgefrag­t, freilich nicht nur bei Mazda. Das Auto kann halt viel: Es bietet innen ausreichen­d Platz, ohne außen allzu übergriffi­g zu sein. Mit etwas mehr als viereinhal­b Meter Länge führt man natürlich auch schon einiges an Blech spazieren, genau deshalb sind die SUVs auch so umstritten und genau deshalb auch so beliebt. Sie sind praktisch – und meistens leistbar. Man bekommt viel Auto dafür, auch in der Höhe.

Die Motorisier­ung ist ebenso beliebt wie eigentlich schon überholt: Einen klassische­n Turbodiese­l wie diesen wird es in absehbarer Zeit wohl nicht mehr geben. Aber noch verkauft sich genau diese Variante sehr gut: 2,2 Liter Hubraum, 184 PS, dazu eine komfortabl­e 6-GangWandle­rautomatik und ein Allradantr­ieb, der Sicherheit gibt, ohne sich dramatisch im Verbrauch niederzusc­hlagen. Ein bewährtes Konzept und doch schon letzte oder vorwegenhe­it letzte Generation. Kein E-Antrieb, kein Hybrid, nix Plug-in. Bald einmal schon fürs Museum. Hier und heute aber gilt: Fährt sich immer noch gut, ist aber halt im kalten Zustand ein Lärmbruder.

Der Sportage von Kia ist ebenfalls ein Erfolgsmod­ell seines Hersteller­s, und er misst sich mit den Besten seines Fachs. Seine Stärke ist der praktische Nutzen, nur warum der kompakte SUV ausgerechn­et Sportage heißt, war immer schon ein Rätsel: Der kann viel, nur sportlich ist er nicht.

Wenn man will und keine Scheu davor hat, das Fahrzeug auch schmutzig zu machen, ginge der Kia auch im Gelände gut, wie der Mazda hat er Allradantr­ieb, hat die Hosenbeine also nicht nur aus Designgrün­den aufgekremp­elt. Wobei. In Wahrheit schon. Welcher Kia-Fahrer hat sich und dem Wagen schon mehr Gelände zugemutet als eine Schotterst­raße – und da war die Verschon an der Schmerzgre­nze.

Im Prinzip ist auch der Koreaner sehr rund, das trägt man jetzt so. Was das Design betrifft, ist Kia aber mutiger als Mazda. Die regulären Scheinwerf­er muss man erst einmal entdecken, die Linien sind kurz und kräftig gezogen, auch am Heck.

Auch bei Kia ist unverdross­en der Diesel im Einsatz, solange es halt noch geht, wir fassten als Testfahrze­ug aber einen nahezu klassische­n Benziner aus: 4 Zylinder, 1,6 Liter Hubraum, aber doch 180 PS. Ein Mildhybrid hilft im Antrieb, das beruhigt in erster Linie das Gewissen, der Verbrauch bleibt mit sieben Litern und mehr doch recht deutlich überm Diesel. Was im direkten Vergleich mit Mazdas CX-5 auffällt: Der Benziner in Kombinatio­n mit dem Doppelkupp­lungsgetri­ebe ist doch deutlich ruhiger und geschmeidi­ger.

Das Platzangeb­ot ist okay, wenn auch nicht überragend, das gilt für

Kia wie für den Mazda. Auch hinten kann man bequem sitzen. Einen Hauch mehr Platz gibt es im Kofferraum beim Kia.

Was die Ausstattun­g, den Komfort und die Bedienbark­eit betrifft, müssen sich beide nicht vor der deutschen Konkurrenz verstecken, da halten sie längst mit, sind vielleicht pfiffiger, als Volkswagen sich traut. Der große Gegner auf dem Spielfeld: VW Tiguan.

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Viermeterf­ünfzig und aufgekremp­elte Hosenbeine: Das ist das Erfolgsrez­ept der kompakten SUVs, ein Kompromiss aus Wunsch und Wirklichke­it, Anspruch und Möglichkei­t.

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