In der Königsklasse des kleinen Mannes
Sie zählen zu den beliebtesten noch halbwegs kompakten SUVs im Lande: Mazda CX-5 und Kia Sportage. Während der Japaner auf eine fahrdynamische Duftnote setzt, priorisiert der Koreaner das progressive Image.
Bei Mazda ist alles rund. Keine Ecken oder scharfen Kanten stören die fließenden Linien. Es ist das Kodo-Design, das bedeutet im Japanischen so viel wie „Herzschlag“oder „Seele der Bewegung“. Und den Leuten gefällt es. Der CX-5 ist das meistverkaufte Modell von Mazda in Europa, auch weltweit geht der kompakte SUV ganz gut. Und genau das ist das Erfolgsgeheimnis: Kompakt und SUV, das wird immer noch ganz stark nachgefragt, freilich nicht nur bei Mazda. Das Auto kann halt viel: Es bietet innen ausreichend Platz, ohne außen allzu übergriffig zu sein. Mit etwas mehr als viereinhalb Meter Länge führt man natürlich auch schon einiges an Blech spazieren, genau deshalb sind die SUVs auch so umstritten und genau deshalb auch so beliebt. Sie sind praktisch – und meistens leistbar. Man bekommt viel Auto dafür, auch in der Höhe.
Die Motorisierung ist ebenso beliebt wie eigentlich schon überholt: Einen klassischen Turbodiesel wie diesen wird es in absehbarer Zeit wohl nicht mehr geben. Aber noch verkauft sich genau diese Variante sehr gut: 2,2 Liter Hubraum, 184 PS, dazu eine komfortable 6-GangWandlerautomatik und ein Allradantrieb, der Sicherheit gibt, ohne sich dramatisch im Verbrauch niederzuschlagen. Ein bewährtes Konzept und doch schon letzte oder vorwegenheit letzte Generation. Kein E-Antrieb, kein Hybrid, nix Plug-in. Bald einmal schon fürs Museum. Hier und heute aber gilt: Fährt sich immer noch gut, ist aber halt im kalten Zustand ein Lärmbruder.
Der Sportage von Kia ist ebenfalls ein Erfolgsmodell seines Herstellers, und er misst sich mit den Besten seines Fachs. Seine Stärke ist der praktische Nutzen, nur warum der kompakte SUV ausgerechnet Sportage heißt, war immer schon ein Rätsel: Der kann viel, nur sportlich ist er nicht.
Wenn man will und keine Scheu davor hat, das Fahrzeug auch schmutzig zu machen, ginge der Kia auch im Gelände gut, wie der Mazda hat er Allradantrieb, hat die Hosenbeine also nicht nur aus Designgründen aufgekrempelt. Wobei. In Wahrheit schon. Welcher Kia-Fahrer hat sich und dem Wagen schon mehr Gelände zugemutet als eine Schotterstraße – und da war die Verschon an der Schmerzgrenze.
Im Prinzip ist auch der Koreaner sehr rund, das trägt man jetzt so. Was das Design betrifft, ist Kia aber mutiger als Mazda. Die regulären Scheinwerfer muss man erst einmal entdecken, die Linien sind kurz und kräftig gezogen, auch am Heck.
Auch bei Kia ist unverdrossen der Diesel im Einsatz, solange es halt noch geht, wir fassten als Testfahrzeug aber einen nahezu klassischen Benziner aus: 4 Zylinder, 1,6 Liter Hubraum, aber doch 180 PS. Ein Mildhybrid hilft im Antrieb, das beruhigt in erster Linie das Gewissen, der Verbrauch bleibt mit sieben Litern und mehr doch recht deutlich überm Diesel. Was im direkten Vergleich mit Mazdas CX-5 auffällt: Der Benziner in Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe ist doch deutlich ruhiger und geschmeidiger.
Das Platzangebot ist okay, wenn auch nicht überragend, das gilt für
Kia wie für den Mazda. Auch hinten kann man bequem sitzen. Einen Hauch mehr Platz gibt es im Kofferraum beim Kia.
Was die Ausstattung, den Komfort und die Bedienbarkeit betrifft, müssen sich beide nicht vor der deutschen Konkurrenz verstecken, da halten sie längst mit, sind vielleicht pfiffiger, als Volkswagen sich traut. Der große Gegner auf dem Spielfeld: VW Tiguan.