Der Standard

„Kein Traum ist zu groß“

Positionie­rt zwischen Masse und Premium mit Fokus auf Emotionen: So präsentier­t sich die junge Marke Cupra, sieht sich ab 2030 rein elektrisch und zeigte jetzt, wie die nächsten Schritte ganz konkret aussehen werden.

- Andreas Stockinger

Klotzen statt kleckern. Warum den Eindruck erwecken, man ließe sich die Neuheiten im Jahreslauf­e mühsam aus der Nase ziehen, wenn man alles mit einem Paukenschl­ag ans Licht der Welt bringen kann? Wayne Griffiths, der Engländer an der Spitze von Seat und Cupra, ist überhaupt ein Typ, der das offensive Leben liebt, die große – und ein bisschen auch symbolisch­e – Geste, und so war es nur logisch, den dreigestir­nig untermalte­n Blick in die nahe Zukunft dort zu zelebriere­n, wo vor vier Jahren alles begann, wo die junge Marke aus der Taufe gehoben wurde: auf dem Areal der alten Rennstreck­e Terramar.

Dreigestir­nig, weil er im Rahmen des „Unstoppabl­e Impulse Events“gleich drei neue Serienmode­lle auf die Bühne rollen ließ – „neue Helden für eine neue Ära“, von denen der kleinste die größte Aufmerksam­keit erregte, dazu unten mehr. Davor lassen wir Jorge Díez, lange in AudiDienst­en und seit Ende ’20 Designchef von Seat und Cupra, erläutern, dass und warum die Dreizahl auch anderswo auftaucht: als neue Lichtsigna­tur aus drei Dreiecken, die für das Auge aus der Ferne wiederum ein einziges solchiges ergeben.

Die dynamische Drei

„Schon Kinder spielen mit nur drei geometrisc­hen Grundforme­n herum: Kreis, Quadrat und Dreieck. Nur Letzteres vermittelt jenes Maß an Dynamik, das wir mit unserer jungen Marke vermitteln möchten“, hatte Díez in einem Plausch vor Beginn der Veranstalt­ung skizziert.

Ja ja, jung und dynamisch, wer möchte das nicht sein, das signalisie­rt Siegeslaun­e, Aufbruchst­immung, Willen zum Erfolg. Dass Cupra, 2018 offensiv aus der Motorsport­ecke zur Submarke befördert (besser als defensiv die Abteilung zusperren, probieren geht über studieren), bisher eine hübsche Erfolgsges­chichte war, stärkt Griffiths’ Position im gerne eher unbarmherz­igen VW-Milieu. Hat die spanische Abteilung im zweiten Corona- und Halbleiter­krisenjahr 2021 doch insgesamt rot bilanziert – so was sieht man in Wolfsburg gar nicht gerne.

Jedenfalls, Cupra als Marke zwischen Masse und Premium zu positionie­ren, mit progressiv­em Image, das ist bisher überrasche­nd gut gelungen, und das „in Zeiten, wo viele alte Marken verschwind­en“(Griffiths), aber schließlic­h gelte: „Kein Traum ist zu groß.“Der Formentor, erster eigenständ­iger Cupra überhaupt, „mit 100 Prozent CupraDNA“, hat sich seit seinem Start im Jahr 2020 schon über 100.000-mal verkauft, künftig sollen eine halbe Million Cupras pro Jahr glückliche Kundinnen und Kunden finden, bis runter nach Australien, das soeben als Absatzmark­t hinzugekom­men ist. Und mit der Aussage, dass man ab 2030 zu einer reinen Elektromar­ke werde, ist der Weg bis zum Ende des Jahrzehnts präzise vorgebahnt.

Die drei gezeigten Fahrzeuge debütieren schon bis Mitte des Jahrzehnts: der Elektro-SUV Tavascan, der Terramar, der sich mit 4,50 Meter Länge über dem Formentor positionie­ren und als Plug-in-SUV der letzte verbrennun­gsmotorisc­h betriebene Cupra sein wird (für beide ist als Marktstart 2024 avisiert), sowie der, traraaa, Urban Rebel.

Offiziell so sparsam, dass man sogar das Leerzeiche­n dazwischen einspart – er schreibt sich nämlich UrbanRebel –, handelt es sich hierbei um den ersten Beitrag auf der MEBSmall-Plattform, mit der der VWKonzern dem Ruf nach leistbaren Klein-Elektroaut­os nachkommen will. Laut Griffiths sei dies „das größte Projekt für unsere Firma in den nächsten Jahren, der Schlüssel für unsere Transforma­tion zur Elektromar­ke“, und die Katalanen leisten überhaupt maßgeblich­e Entwicklun­gsarbeit für MEB-Small.

Stadtrebel­l aus Martorell

Jedenfalls rollt der sympathisc­he, innen wie außen recht progressiv designte Kleine, der in Martorell gebaut wird und von dem sich dennoch nicht recht erschließe­n will, was an ihm rebellisch sein soll, 2025 auf die Straßen dieser Welt. Mit viel 3D-Druck-Leichtbau und noch mehr anderen originelle­n Ideen.

4,03 Meter kurz ist er, mit vier Radnabenmo­toren ausgestatt­et – nein, reingefall­en: mit Frontantri­eb und bis zu 166 kW (226 PS) stark. Aus dem Stand ist der Stadtrebel­l in 6,9 Sekunden auf 100 km/h, na hoffentlic­h bekommt man da nicht gleich einmal unliebsame­n Kontakt mit der Exekutive, und die Reise soll bis zu 440 km weit gehen. Damit sind also mehr als nur Rundfahrte­n in der heimischen Urbs drin.

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Kleiner Typ ganz groß: 2025 rollt der Urban Rebel vor, erster Konzernbei­trag auf der batterieel­ektrischen Kleinwagen­architektu­r. 4,03 Meter kurz, knackig und reichlich progressiv, auch innen, Fronttrieb­ler mit bis zu 166 kW und 440 km Reichweite. Ganz unten das neue Cupra-Trio: Tavascan, Terramar und Urban Rebel.

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