Der Standard

AUSSTELLUN­G

Der Neue Kunstverei­n Wien zeigt lokale Skulpturen in ehemaligem Autohaus in St. Marx. Sehenswert!

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Wien – Die Liste wollte gar nicht mehr enden, als Kasia Matt-Uszynska und Herwig Kempinger in Wien lebende Künstler und Künstlerin­nen sammelten, die sich mit Skulpturen und Objektkuns­t beschäftig­en. Für die Ausstellun­g Hier und Jetzt. Wien Skulptur 2022 machten die Leiterin des Neuen Kunstverei­ns Wien und der ehemalige Präsident der Vereinigun­g bildender Künstlerin­nen und Künstler Wiener Secession gemeinsame Sache.

Mit der Präsentati­on am spannenden Standort des Vereins in einem ehemaligen Autohaus in St. Marx wollen sie eine Plattform bieten – und zeigen, was die lokale Szene an skulptural­er Kunst zu bieten hat. Kempinger und Matt-Uszynska erkennen hier trotz der künstleris­chen Fülle eine fehlende Sichtbarke­it. Galerien und Museen würden Skulpturen nur ungern zeigen, sagt Kempinger. Daran schuld sei einerseits die Schwierigk­eit des Verkaufs im Gegensatz zu Flachware wie Malerei und anderersei­ts der oft problemati­sche Transport.

Mammut und Melonen

Vielleicht ändert sich bei der Betrachtun­g der gezeigten Werke aber die Meinung. Denn deutlich erkennbar ist darin der Trend zur Feingliedr­igkeit und Fragilität: zarte Stelzchen, weiche Faltungen, hauchdünne oder in der Luft schwebende Drähte. Die meisten Objekte haben neben der Schwere des Materials auch die inhaltlich­e Ernsthafti­gkeit abgelegt. Der Schmäh rennt!

Hans Schabus stellt den Plastikhax­en eines ausrangier­ten Riesenmamm­uts aus einem DDR-Vergnügung­spark als Spendenbox auf, Siggi Hofer baut seine Traumstadt aus Playmobil, und Kettenobje­kte von Sasha Auerbakh werfen frische Female Gazes auf Männerakte. Neben Sophie Gogls überdimens­ionalen Marmeladen­deckeln und Angelika Loderers Melonensch­alen hat sich Nana Mandl ein Wohnzimmer mit verspielte­n Stoffen eingericht­et. Tillman Kaisers maskenhaft­e Totems blicken auf Peter Sandbichle­rs verzurrtes Konstrukt, Constantin Lusers schwebende Geometrie und Sonia Leimers Keramik auf Stelzen. Krönender Abschluss: Ein aus Draht in den Raum gezeichnet­er VW Polo von Fritz Panzer – der ehemaligen Nutzung gedenkend. Teil zwei folgt im Herbst. (kr)

Doris Priesching

18.00 MAGAZIN

Bürgeranwa­lt Themen: Kostenfrag­e Heimtherap­ie. / Nachgefrag­t: Bekommt eine Frau mit Demenz nun doch eine höhere Pflegegeld-Stufe? / Teure „Besitzstör­ung“mit Pkw. Bis 19.00, ORF 2

19.20 DOKUMENTAT­ION

Welterbe in Gefahr – Wie viel Macht hat die

Unesco noch? Im Kampf gegen Bauwut und Übertouris­mus ist das größte Druckmitte­l der Unesco die Androhung, den Welterbeti­tel abzuerkenn­en. Doch immer öfter laufen die Drohungen ins Leere. Manche Städte verzichten sogar freiwillig auf das Label. Die Doku fragt, wie viel Macht die Unesco noch hat. Bis 20.00, 3sat

20.15 DOKUMENTAT­ION

Baumeister der Republik: Helmut Zilk Am 9. Juni wäre der ehemalige Wiener Bürgermeis­ter 95 Jahre alt geworden. Ein Porträt des Fernsehjou­rnalisten und Kommunalpo­litikers, der 1993 Opfer eines rechtsradi­kalen Anschlags wurde. Bis 21.05, ORF 2

23.05 DOKUMENTAT­ION

Nawalny Der russische Opposition­spolitiker Alexej Nawalny wurde am 20. August 2020 Opfer eines Giftanschl­ags. Daniel Roher rekonstrui­ert die Tat. Bis 0.40, ORF 3

23.30 KLASSIKER

Die glorreiche­n Sieben (The Magnificie­nt Seven, USA 1960, John Sturges) Sieben Abenteurer befreien ein mexikanisc­hes Dörfchen von der Willkür einer Räuberband­e. Sturges’ Remake eines Kurosawa-Klassikers ist ein enzyklopäd­ischer Western. Bis 1.35, ZDF

STREAMING

BYE-BYE, BIRMINGHAM

Peaky Blinders – Die Gangs von Birmingham Dieser Abschied schmerzt besonders. An die Abscheulic­hkeiten der Gangs von Birmingham hat man sich so gewöhnt, an Knallerbse Tommy Shelby ebenso, an die flotte Garderobe und das coolste Sounddesig­n im gesamten Serienuniv­ersum sowieso. Ganz aus ist es nicht. Die BBC verspricht für das Finale einen Film und lässt es bis dahin schon einmal ordentlich tuschen. Netflix

EINE NEUE SUPERHELDI­N

Ms. Marvel Das Werden und Wachsen der kleinen Kamala (Iman Vellani) zur starken Frau Marvel verspricht eine interessan­te

Verknüpfun­g von Comic-Elementen und Echtfilm. Aber das ist nicht das Einzige: Kamala Khan ist die erste Muslimin mit Superpower in den Armen. Disney+

FRUCHTBARE FOLGEN

Sei lieb, bete und gehorche 2008 sorgte eine Razzia auf der Yearning for Zion Ranch in Texas für Aufsehen. Es gab Beweise für Vorfälle des sexuellen, physischen und psychologi­schen Missbrauch­s. Filmemache­rin Rachel Dretzin rekonstrui­ert die Ereignisse rund um die verschloss­ene, polygame Sekte der Fundamenta­list Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints und dessen selbsterna­nnten Propheten Warren Jeffs. Netflix

RADIO-TIPPS

10.05 LIVE

Klassik-Treffpunkt Zu Gast bei Helmut Jasbar im Klangtheat­er ist die Kulturwiss­enschafter­in Melanie Unseld. Bis 11.35, Ö1

12.00 POLITINTER­VIEW

Im Journal zu Gast: Margit Kraker Die Präsidenti­n des Rechnungsh­ofs ist Gast bei Peter Daser. Bis 12.56, Ö1

17.05 FEATURE

Diagonal zum Thema Personalma­ngel Mit Beiträgen von Alina Sklenicka, Christoph Winder, Sonja Bettel, Bea Sommersgut­er, Richard Schuberth. Studiogäst­e: Johannes Kopf (AMS), Markus Marterbaue­r (AK). Bis 19.00, Ö1

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Foto: Herwig Kempinger Filigran und verspielt: Wiens Objektkuns­t hat es in sich.
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In der vierteilig­en Netflix-Serie „Sei lieb, bete und gehorche“rekonstrui­ert die Filmemache­rin Rachel Dretzin die Ereignisse in der verschloss­enen, polygamen Sekte der Fundamenta­list Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints in den USA.

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