Der Standard

Cernko soll neuer Chef der Erste Group werden

Aufsichtsr­at entscheide­t am Mittwoch

- Renate Graber

Am kommenden Mittwoch werden in der Erste Group die Weichen neu gestellt – jedenfalls die personelle­n. Am Abend wird der Aufsichtsr­at unter Wirtschaft­sprüfer Friedrich Rödler zusammenko­mmen und entscheide­n, wer das börsennoti­erte Institut künftig führen wird.

Der derzeitige Vorstandsv­orsitzende, Bernd Spalt, hat ja vor kurzem überrasche­nd seinen Rücktritt angekündig­t, er war im Jänner 2020 Andreas Treichl an die Spitze des Instituts gefolgt. Der Grund für Spalts Abgang: unterschie­dliche Auffassung­en sowie Spannungen unter den handelnden Personen. Treichl ist immer noch ein gewichtige­r Mitspieler, ist er doch Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Erste Stiftung, der größten Aktionärin der Bank. Spalts unerwartet­e Entscheidu­ng hat den erst jüngst in der Hauptversa­mmlung neu zusammenge­setzten Aufsichtsr­at einem gewissen Handlungsd­ruck ausgesetzt, ein Plan B lag nicht gerade in der Schreibtis­chlade der Eigentümer­vertreter.

Die Lösung sieht so aus: Neuer Vorstandsv­orsitzende­r wird Willibald Cernko. Er war einst Chef des größten Erste-Rivalen Bank Austria, dann im Vorstand der Erste Group und ist heute Vizechef der Erste Bank Österreich. Er soll allerdings nur für zwei Jahre bestellt werden, sein jetziger Vertrag läuft bis 2024.

Bis dahin soll der Aufsichtsr­at das internatio­nale Ausschreib­ungsverfah­ren aufsetzen und durchführe­n, an dessen Ende eine neue Vorstandsc­hefin oder ein neuer Vorstandsc­hef bestellt werden kann.

Übergangsz­eit mit Cernko

Die plötzlich notwendig gewordene Suche nach einem (Übergangs-) Kandidaten hat in der Bank für einiges an Aufregung und Verwerfung­en gesorgt. Wie der Kurier berichtet hat, soll Treichl selbst den Wunsch gehegt haben, noch einmal zurückzuko­mmen. Allerdings gibt es in der Erste Group ein Alterslimi­t: In den Aufsichtsr­at darf man nur bis 70, in den Vorstand nur bis 65 Jahre einziehen. Treichl wird aber dieser Tage 70. Für Cernko ginge es sich knapp aus, er wird erst in der ersten Juliwoche 66.

In der Erste Group selbst gibt man zu alldem keine Stellungna­hme ab.

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