9/11-Hinterbliebene wüten gegen seelenlose Golfprofis
London – Premierensieger Charl Schwartzel sprach von einem „großartigen Gefühl“und weit übertroffenen Erwartungen. Von den Hinterbliebenen der Terroropfer des 11. September aber erntete der südafrikanische Golfprofi nur Verachtung und Empörung. Die Kritik am ersten Turnier der neuen Saudi-Tour in London hat zum Finale also noch an Heftigkeit zugenommen. „Wissen diese Golfer, dass sie ihre Seelen an die Mörder des 11. September verkaufen? Wie können sie es wagen, für diesen Abschaum zu spielen?“, fragte Terry Strada, Repräsentantin einer Vereinigung von 9000 Menschen, die bei den Terrorattacken entweder Angehörige verloren haben oder selbst nur knapp dem Tode entronnen sind.
Treffen mit Rebellen
Die exorbitanten Preisgelder, maßgeblich finanziert vom saudiarabischen Investmentfonds (PIF), haben die Golfwelt gespalten. 25 Millionen Dollar wurden bei der Auftaktveranstaltung in London verteilt, vier davon an Schwartzel. Und das bei nur drei statt der sonst üblichen vier Runden, auch einen Cut nach zwei Durchgängen gibt es bei diesem Format nicht. Und so dürfte es frostig zugehen, wenn bei der US Open ab Donnerstag nahe Boston die mit Geld zugeschütteten „Rebellen“auf ihre Kollegen treffen, die der US-PGA-Tour bislang treu geblieben sind. „Es ist ein unangenehmes Gefühl. Man weiß nicht so recht, worüber man mit diesen Jungs jetzt reden soll. Aber wir kommen ja auch nicht wegen einer Verbrüderung nach Boston“, sagte US-Star Justin Thomas, jüngst Sieger der PGA Championship.
Die abtrünnigen Profis, sonst ab sofort für die US-Tour gesperrt, sind bei der US Open startberechtigt, weil das Major nicht von der PGA, sondern vom US-Golfverband ausgerichtet wird. Bernd Wiesberger ist nicht qualifiziert. In London kassierte der Burgenländer für Rang 43, 21 Schläge hinter Schwartzel, 129.000 Dollar.