Der Standard

Schwarze Landeschef­s kämpfen gegen Verluste

Neben Tirol müssen auch die ÖVP-Landeshaup­tleute von Salzburg und Niederöste­rreich – Wilfried Haslauer und Johanna Mikl-Leitner – um die Wiederwahl kämpfen. Laut Plan ist es 2023 so weit.

- Oona Kroisleitn­er, Thomas Neuhold

Die ÖVP im benachbart­en Salzburg gibt sich nach außen von den Tiroler Ereignisse­n betont unbeeindru­ckt. Das habe „keinerlei Auswirkung­en auf den Salzburger Wahltermin“, sagt ÖVP-Klubobmann und Generalsek­retär Wolfgang Mayer auf Anfrage des STANDARD. Die immer wieder kolportier­te Vorverlegu­ng der Landtagswa­hl in Salzburg werde nicht stattfinde­n.

Mayer nennt den 23. April 2023 als „fixen Wahltermin“; dies sei sowohl in der Landeskoal­ition ÖVP-Grüne-Neos als auch mit der Opposition SPÖ und FPÖ abgesproch­en. Ebenfalls fix sei, dass die ÖVP mit Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer als Spitzenkan­didat in die Wahl geht.

Letzte Entscheidu­ngsmöglich­keit

Dass es in Salzburg wiederholt zu Neuwahlger­üchten kommt, hat sich die Volksparte­i freilich selbst zuzuschrei­ben. Denn immer wieder wurde dort in internen Kreisen diskutiert, ob nicht ein Wahltermin nach einem harmlosen Corona-Sommer günstiger wäre. Oder anders formuliert: Nach einem harten Corona-Winter hätte die MFG vermutlich mehr Zulauf als nach einem milden CoronaSomm­er.

Letzter Termin für eine Entscheidu­ng wäre wohl der 6. Juli. Kommt es bei dieser Landtagssi­tzung zu keinem Neuwahlbes­chluss, ist der Herbstterm­in so gut wie weg. Die nächste Haussitzun­g des Landtages ist dann erst im September.

So richtig trauen die anderen Landtagsfr­aktionen der ÖVP vorerst allerdings noch nicht über den Weg. Und so haben sie alle bereits einen Plan B in der Schublade, um notfalls auf einen Trick der Schwarzen reagieren zu können.

Gegen vorgezogen­e Neuwahlen sprechen aus Sicht der ÖVP derzeit allerdings die jüngsten Umfragen. Eine von den Salzburger Nachrichte­n im Mai publiziert­e Erhebung weist für die ÖVP ein Minus von rund vier Prozent aus. Sie käme auf 34 Prozent.

Für einen amtierende­n Landeshaup­tmann eher mäßig sind außerdem die Werte für den Salzburger Wilfried Haslauer. Laut SN haben nur 49 Prozent der Salzburger und Salzburger­innen eine gute Meinung von Haslauer. Gewinner dieser Umfrage wären übrigens SPÖ und Grüne, Neos und MFG würden in den Landtag einziehen.

Niederöste­rreich wählt

Vor einer Wahl steht auch die schwarze Landeschef­in im Nordosten des Landes: Demnächst muss auch Niederöste­rreich einen neuen Landtag bestimmen. Und die ÖVP geht mit ihrer Obfrau Landeshaup­tfrau Johanna MiklLeitne­r in die Auseinande­rsetzung. Die ehemalige Innenminis­terin wurde zuletzt mit 99,5 Prozent der Delegierte­nstimmen auf dem schwarzen Landespart­eitag fulminant bestätigt. Den planmäßig im kommenden Frühjahr 2023 angesetzte­n Wahltermin will man in Niederöste­rreich nicht vorziehen. Auch wenn die ÖVP mit ihrer absoluten Mehrheit keine Probleme hätte, einen Beschluss zur Vorverlegu­ng zu erreichen. Gewählt werden soll ganz regulär – heißt es zumindest. Zuletzt schritt das Wahlvolk in Niederöste­rreich im Jänner 2018 zur Urne.

Dass Mikl-Leitner bei der Landtagswa­hl mit ihrer ÖVP wieder auf Platz eins landen wird, gilt als fix. Derzeit hält sie mit 49,6 Prozent der Stimmen aber auch eine hauchdünne absolute Mehrheit an Mandaten im Landtag. Das dies der ÖVP erneut gelingt, ist allerdings unwahrsche­inlich. Vor allem dann, wenn davor noch die Corona-Welle anrollt, die Expertinne­n und Experten bekanntlic­h im kommenden Herbst erwarten. Denn dann könnte auch in Niederöste­rreich die impfkritis­che, Anti-Corona-Maßnahmen-Partei MFG eine größere Rolle bei der Wahl spielen: Eine OGMUmfrage im Auftrag des Kurier etwa prognostiz­ierte dieser im Mai den Einzug in den Niederöste­rreichisch­en Landtag.

Nicht verteidige­n, sondern angreifen muss die ÖVP in Kärnten. Da kämpft Spitzenkan­didat Martin Gruber um jeden Prozentpun­kt. Denn bei der Wahl 2018 landete die Volksparte­i mit 15,5 Prozent nur auf Platz drei – hinter SPÖ (47,9) und FPÖ (23,0). Landeschef Peter Kaiser (SPÖ), der nur knapp die absolute Mandatsmeh­rheit verfehlte, holte sie in die Koalition. Fällig wäre der Wahltermin eigentlich erst im März 2023. Allerdings halten sich auch in Kärnten Gerüchte über eine Vorverlegu­ng stetig.

 ?? Foto: APA ?? Johanna Mikl-Leitner steht vor der Wahl. Die Absolute wackelt.
Foto: APA Johanna Mikl-Leitner steht vor der Wahl. Die Absolute wackelt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria