Der Standard

Rezept für Murks?

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Eines der ganz wenigen Projekte von Türkis-Blau, die nicht unrühmlich abgestunke­n sind, war die Zusammenle­gung der neun Gebietskra­nkenkassen zu einer Österreich­ischen Gesundheit­skasse. Natürlich wurde das auch von Propaganda­getöse begleitet, das sich als völlig substanzlo­s herausstel­lte: Die „Patientenm­illiarde“an Einsparung­en, von der Vizekanzle­r Strache faselte, hat es natürlich nie gegeben.

Aber im Zuge der Reformen (die natürlich auch den Zweck hatten, den Einfluss der Sozialdemo­kratie auf die Sozialvers­icherungen zu brechen) wurde auch das Projekt des elektronis­chen Rezepts vorangetri­eben. Der Arzt lädt seine Verschreib­ung in die elektronis­che Gesundheit­sakte (Elga) hoch, und der Patient kann sich die Medikament­e in der Apotheke mit seiner E-Card abholen. Dazu ist es nicht unbedingt notwendig, persönlich in die Arztordina­tion zu gehen, was erstens eine Vereinfach­ung und zweitens in Corona-Zeiten praktisch ist.

Aber die breitfläch­ige Umsetzung des elektronis­chen Rezepts stößt auf Schwierigk­eiten, weil es in den Apotheken zu wenige Lesegeräte gibt. Sagt die Apothekerk­ammer. Alles nicht wahr, sagt der unter Türkis-Blau ernannte Vorsitzend­e der Konferenz der Sozialvers­icherungst­räger, Peter Lehner, die Sache funktionie­rt.

Haben die Apotheken zu wenige Lesegeräte bestellt? Oder hat die Sozialbüro­kratie das Ganze zu wenig vorbereite­t? Wer hat ein Rezept für Murks?

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