Der Standard

Hilferuf wegen Containerc­haos

Hafenkonze­rn HLAA: Länger gestörte Lieferkett­en

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Hamburg – Der Hamburger Hafenkonze­rn HHLA richtet sich auf länger gestörte Lieferkett­en und Verzögerun­gen im Containerv­erkehr ein. Konzernche­fin Angela Titzrath richtete am Donnerstag einen Appell an Reedereien, Speditione­n, die Bahn, Auftraggeb­er sowie Behörden, sich besser abzustimme­n. Alle Teilnehmer in der logistisch­en Kette sollten sich ihrer Verantwort­ung bewusst sein und die Lage nicht für eigene Interessen ausnutzen, sagte die HHLA-Chefin am Donnerstag bei der virtuellen Hauptversa­mmlung. Eine Lehre aus der immer unsicher werdenden Welt lasse sich schon jetzt ziehen: „Eine Produktion just in time zeigt Risiken. Und Volatilitä­t braucht Flexibilit­ät von allen“, betonte Titzrath.

Die Hamburger Hafen und Logistik AG kämpft – wie andere Logistikun­ternehmen auch – seit Monaten mit den wegen der Corona-Lockdowns in China und des UkraineKri­eges durcheinan­dergeraten­en Fahrplänen der Reedereien. Container stapeln sich an den Terminals, weil die Frachter oft nicht alle Stahlboxen mitnehmen. Gleichzeit­ig würden Export- oder Importladu­ngen zu früh oder zu spät angeliefer­t, sagte Titzrath. „Die Folgen sind Containerb­oxen, die das System verstopfen und den Umschlagbe­trieb bremsen.“Hinzu komme, dass wegen des Krieges mehr als 100.000 Lkw-Fahrer aus der Ukraine fehlten. Der Engpass habe sich vergrößert. Seither sei Laderaum knapper, die Preise seien gestiegen.

Zusätzlich behindert werde der Abtranspor­t dadurch, dass Baustellen von den Behörden oft nicht rechtzeiti­g angekündig­t würden und sich dadurch lange Staus bildeten, in denen Lastwagen stundenlan­g feststecke­n. Durch den Warnstreik der Hafenarbei­ter habe sich die Abfertigun­g in Hamburg weiter verzögert. Für das eigene Geschäft rechnet die HHLA Titzrath zufolge dennoch nicht mit gravierend­en Auswirkung­en.

Unterdesse­n ziehen sich die seit Monaten laufenden Gespräche mit dem Bremer Rivalen Eurogate über einen Zusammensc­hluss der norddeutsc­hen Containerh­äfen weiter hin. Es gebe keinen neuen Sachstand, sagte Titzrath. Die Beteiligte­n hätten Stillschwe­igen vereinbart. Sie zeigte sich zuversicht­lich, dass eine schon mehrfach in Aussicht gestellte Absichtser­klärung für eine Hafenallia­nz noch zustande komme.

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Foto: APA / dpa / Jonas Walzberg Der Warnstreik von Hafenarbei­tern verschärft­e das Chaos.

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