Blues mit Turbo zum Mittagessen
Noch an den Nebenschauplätzen des Kremser Festivals Glatt & Verkehrt warten interessante Acts
Der Hauptspielort von Glatt & Verkehrt ist auf Sand gebaut: Bei Winzer Krems, in der Sandgrube 13, findet mit einem fünftägigen Konzertmarathon das Herzstück des Festivals statt. Eröffnet wird das Festival aber traditionellerweise im Schloss zu Spitz. Im Schlosshof präsentieren Ernst Molden und das Frauenorchester open air ihr neues Album, es trägt, konform zum Festivalmotto, den Namen Neiche Zeid.
Was singt der Wiener da so? „Neiche zeid neiche leid und kaa lösung weid und breid und wos i aum liabstn mog is summa jedn dog“. Kann man unterschreiben. (15. 7.) Molden hat den Blues gern und ist musikalisch eher in Harley-Davidson-mäßiger Gemütlichkeit unterwegs, wohingegen das Džambo Aguševi Orchestra lieber den Turbo zündet: Balkan Brass, Bruder! Der zehnköpfige Klangkörper aus Nordmazedonien wird’s im Spitzer Schlosshof wohl ganz schön scheppern lassen. (16. 7.)
Viele helle Kinderstimmen werden hoffentlich tags darauf an selber Stelle zu hören sein, wenn Die Strottern und Schauspieler Peter Ahorner beim Kinderkonzert vom lieben Augustin erzählen. (17. 7.)
Quadratischer Walzer
Eine Spur ruhiger werden die klingenden Dinge im Wirtshaus Salzstadl angegangen. An vier Mittagen werden hier zur heißen Festivalzeit im historischen Gastsaal zusätzlich zu wärmenden Mahlzeiten österreichische Ensembles kredenzt, wie sie unterschiedlicher kaum sein können: Square Waltz, die Família Pádua, Mocatheca und Holawind. Vom quadratischen Walzer über brasilianische Familienmusi und kollektive Klarinettenkunst bis hin zu Stilmix mit Hackbrett und Harfe: alles mit dabei. (28.–31. 7., jeweils 12.30 Uhr)
Ebenfalls megahistorisch ist das Ambiente der sogenannten Gozzoburg am Hohen Markt von Krems. Beschirmt von einer Holzbalkendecke von 1254 wird das feinsinnige Marsala Trio aus Spanien im Arbeitsraum des ehemaligen Besitzers den Besucherinnen und Besuchern ein Hörerlebnis bieten, wie man es bei Live-Konzerten nur selten erlebt: eines über Kopfhörer. Man darf gespannt sein. (29. & 30. 7.)
Ach ja: Bei den Werkstatt-Reprisen musizieren Teilnehmerinnen der Musikwerkstatt zum Abschluss zusammen mit den sieben Lehrkräften im Stift Göttweig – und zwar im Marillengarten wie auch in der Stiftskirche. (22. 7.)