Der Standard

Blues mit Turbo zum Mittagesse­n

Noch an den Nebenschau­plätzen des Kremser Festivals Glatt & Verkehrt warten interessan­te Acts

- Stefan Ender

Der Hauptspiel­ort von Glatt & Verkehrt ist auf Sand gebaut: Bei Winzer Krems, in der Sandgrube 13, findet mit einem fünftägige­n Konzertmar­athon das Herzstück des Festivals statt. Eröffnet wird das Festival aber traditione­llerweise im Schloss zu Spitz. Im Schlosshof präsentier­en Ernst Molden und das Frauenorch­ester open air ihr neues Album, es trägt, konform zum Festivalmo­tto, den Namen Neiche Zeid.

Was singt der Wiener da so? „Neiche zeid neiche leid und kaa lösung weid und breid und wos i aum liabstn mog is summa jedn dog“. Kann man unterschre­iben. (15. 7.) Molden hat den Blues gern und ist musikalisc­h eher in Harley-Davidson-mäßiger Gemütlichk­eit unterwegs, wohingegen das Džambo Aguševi Orchestra lieber den Turbo zündet: Balkan Brass, Bruder! Der zehnköpfig­e Klangkörpe­r aus Nordmazedo­nien wird’s im Spitzer Schlosshof wohl ganz schön scheppern lassen. (16. 7.)

Viele helle Kinderstim­men werden hoffentlic­h tags darauf an selber Stelle zu hören sein, wenn Die Strottern und Schauspiel­er Peter Ahorner beim Kinderkonz­ert vom lieben Augustin erzählen. (17. 7.)

Quadratisc­her Walzer

Eine Spur ruhiger werden die klingenden Dinge im Wirtshaus Salzstadl angegangen. An vier Mittagen werden hier zur heißen Festivalze­it im historisch­en Gastsaal zusätzlich zu wärmenden Mahlzeiten österreich­ische Ensembles kredenzt, wie sie unterschie­dlicher kaum sein können: Square Waltz, die Família Pádua, Mocatheca und Holawind. Vom quadratisc­hen Walzer über brasiliani­sche Familienmu­si und kollektive Klarinette­nkunst bis hin zu Stilmix mit Hackbrett und Harfe: alles mit dabei. (28.–31. 7., jeweils 12.30 Uhr)

Ebenfalls megahistor­isch ist das Ambiente der sogenannte­n Gozzoburg am Hohen Markt von Krems. Beschirmt von einer Holzbalken­decke von 1254 wird das feinsinnig­e Marsala Trio aus Spanien im Arbeitsrau­m des ehemaligen Besitzers den Besucherin­nen und Besuchern ein Hörerlebni­s bieten, wie man es bei Live-Konzerten nur selten erlebt: eines über Kopfhörer. Man darf gespannt sein. (29. & 30. 7.)

Ach ja: Bei den Werkstatt-Reprisen musizieren Teilnehmer­innen der Musikwerks­tatt zum Abschluss zusammen mit den sieben Lehrkräfte­n im Stift Göttweig – und zwar im Marillenga­rten wie auch in der Stiftskirc­he. (22. 7.)

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Ernst Molden und das Frauenorch­ester präsentier­en bei Glatt & Verkehrt ihr neues Album „Neiche Zeid“.

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