Nationalbank warnt vor Überhitzung
Überangebot an Wohnungen
Wien – Seit vielen Jahren steigen die Immobilienpreise, und mit dem Ausbruch der Pandemie erreichten die jährlichen Steigerungsraten sogar Rekordhöhen jenseits der ZehnProzent-Marke. So war es auch im ersten Quartal 2022: Von Jänner bis März sind in Wien die Wohnimmobilienpreise laut aktueller Immobilienmarktanalyse der OeNB im Jahresabstand um 11,8 Prozent, in Restösterreich sogar um 12,9 Prozent gestiegen.
Der OeNB-Fundamentalpreisindikator, der die Abweichung der Preise vom Fundamentalpreis misst, liegt nun für Wien bei 40 Prozent, für Gesamtösterreich bei 35 Prozent, und damit jeweils um fünf Prozentpunkte über dem Wert des Vorquartals. Das gab die OeNB am Dienstag in einer Aussendung bekannt.
Der Wert für Gesamtösterreich liegt außerdem um 16 Prozent über dem Vorjahresquartal. Ein derart hoher Anstieg wurde laut Nationalbank seit Zeitreihenbeginn im Jahr 1989 noch nie verzeichnet.
Boom im Wohnbau klingt ab
Die Abweichung der Preisentwicklung bei Wohnimmobilien von der Entwicklung der im Fundamentalpreisindikator enthaltenen Faktoren habe sich damit in den letzten Quartalen deutlich beschleunigt, „was auf eine zunehmende Überhitzung des Wohnimmobilienmarktes hindeutet“, schreibt die OeNB. Der Fundamentalpreisindikator setzt sich aus den Teilindikatoren reale Immobilienpreise, Leistbarkeit, Immobilienpreise zu Mieten, Wohnimmobilienpreise zu Baukosten, Kredittragfähigkeit, Wohninvestitionen zu Bruttoinlandsprodukt und Zinsrisiko zusammen.
Der Boom im Wohnbau klinge nun langsam ab. Für heuer wird mit einer rückläufigen Anzahl an Fertigstellungen gerechnet. 2022 gebe es österreichweit ein Überangebot von knapp 30.000 Wohnungen: „Die daraus resultierende Abschwächung der Nachfrage in Verbindung mit Engpässen bei Baumaterialien und möglichen Zinsanstiegen lässt ein Auslaufen des Booms im Wohnbau erwarten.“