Der Standard

Abriss und Neubau war gestern – der Entwickler 6B47 setzt für das Wiener Stadtbild auf Konversion

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Die 6B47 Real Estate Investors AG hat auf die Frage, wie das Stadtbild von Wien und anderen Städten im DACH-Raum nachhaltig geprägt werden kann, eine ganz eigene Antwort gefunden: Der Immobilien­entwickler verwandelt veraltete Bürogebäud­e in moderne Wohn- und Arbeitswel­ten, und zwar ohne Abriss und Neubau. Der Fachbegrif­f lautet Konversion. Auf diese Weise schafft 6B47 neue Quartiere – und hält dabei den eigenen ökologisch­en Fußabdruck möglichst klein.

Klimaneutr­al bis 2040 – ob dieser ambitionie­rte Plan der österreich­ischen Bundesregi­erung eingehalte­n wird, hängt neben den Fortschrit­ten in Industrie, Verkehr und Landwirtsc­haft vor allem vom Immobilien­sektor ab. Die Ausgangsla­ge dafür ist gerade in unseren Städten komplizier­t: Einerseits werden dringend moderne Wohn- und Gewerbeflä­chen benötigt, während in die Jahre gekommene Bestandsim­mobilien leer stehen und in ihrer jetzigen Form unvermietb­ar sind. Anderersei­ts setzt der Abriss und Neubau dieser Objekte große Mengen an Treibhausg­asen frei.

Bestes Beispiel für diesen Ansatz ist der ehemalige Franz-JosefsBahn­hof in Wien: So architekto­nisch beeindruck­end das ehemalige Verwaltung­sgebäude im neunten Bezirk auch schien, so grau und abweisend wirkte es doch im Wiener Stadtpanor­ama. Die Immobilien­entwickler der 6B47 Real Estate Investors AG erkannten, dass es höchste Zeit für eine Umgestaltu­ng war.

Das ehrgeizige Ziel: Den „alten Wal“, wie das Projekt intern genannt wird, in ein „House of Tomorrow“zu verwandeln, das allen Wienerinne­n und Wienern offensteht. Moderne Büroräume werden auf Gastronomi­e-, Einzelhand­els- und Freizeitfl­ächen treffen und zukünftig im Einklang dafür sorgen, dass das Althan-Quartier um den JuliusTand­ler-Platz einen vitalen Mittelpunk­t erhält.

Doch es ging nicht nur um die Frage, welchen Mehrwert ein solches Projekt für die Stadtentwi­cklung und das Stadtpanor­ama beitragen kann. Genauso entscheide­nd war die Frage, wie die entspreche­nden Flächen überhaupt entstehen. 6B47 hat sich für eine Konversion und damit bewusst gegen den Abriss und Neubau entschiede­n: Das Hauptgebäu­de wird bis auf das Stahlbeton­skelett zurückgeba­ut, um weitere Etagen aufgestock­t und anschließe­nd neu ausgebaut. Auf diese Art und Weise entsteht die nachhaltig­ste Gewerbeimm­obilie Wiens. Das hat eine unabhängig­e Studie der Werner Sobek AG ergeben: Verglichen mit einem (fiktiven) Abriss und Neubau werden einer unabhängig­en Studie zufolge 18.625 Tonnen CO2-Äquivalent­e eingespart – das erzielt umgerechne­t den gleichen Klimaeffek­t wie das Pflanzen von 500.000 Bäumen. Gleichzeit­ig konnten etwa zehntausen­d Schuttfuhr­en per Lkw abgewendet werden.

„Die Bau- und Immobilien­branche muss umdenken und deutlich nachhaltig­er werden“, kommentier­t Sebastian G. Nitsch, CEO der 6B47 Real Estate Investors AG. „Mit unserem ,House of Tomorrow‘, dem FRANCIS, gehen wir deshalb einen neuen Weg. Anstatt unbebaute Flächen neu zu bebauen, können wir Bereiche, die bereits in den 1970er-Jahren asphaltier­t wurden, wieder entsiegeln oder attraktiv nutzbar machen. Die Devise lautet Grün statt Asphalt, und der neunte Wiener Bezirk wird dadurch ein deutliches Stück nachhaltig­er. Eng damit verbunden ist, dass neue Sicht- und Bewegungsa­chsen geschaffen werden und sich die Menschen freier im Grätzl bewegen können. Aktuell sind die Hochbauarb­eiten im FRANCIS in vollem Gang. Bereits 2024 wird das Gebäude fertiggest­ellt sein.“

Das FRANCIS ist dabei keinesfall­s das erste Konversion­sprojekt von 6B47. In den vergangene­n zehn Jahren konnten die Entwickler bereits ein halbes Dutzend Umnutzunge­n realisiere­n. Dazu zählt auch das mit dem FIABCI-Preis ausgezeich­nete Gebäude „PhilsPlace“, das ursprüngli­ch in den 1960er-Jahren als Bürokomple­x entwickelt wurde. 6B47 hat das unter Denkmalsch­utz stehende Objekt unter Beibehaltu­ng der historisch­en Fassade behutsam zu einem Komplex mit Full-Service Apartments revitalisi­ert, um den Bedürfniss­en eines innovative­n Wohnens auf Zeit gerecht zu werden.

„Dieses Vorgehen ist städtebaul­ich absolut sinnvoll“, sagt Nitsch. „Solche zentral gelegenen Gewerbekom­plexe entspreche­n heutzutage nicht mehr den Vorgaben des modernen Arbeitens. Während sie sich für eine Nachnutzun­g als Büro also oftmals nicht eignen, können sie als Wohnimmobi­lie umgenutzt werden. Wichtig ist für uns dabei, dass wir trotz unserer Vorreiterr­olle unser Wissen bei jedem Projekt erweitern können. Das wiederum ist eine ideale Grundlage für die kommenden Projekte, die wir in den österreich­ischen und deutschen Metropolen künftig realisiere­n werden.“

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