Der Standard

Der Skizirkus

Der Österreich­ische Skiverband ficht gemeinsam mit Deutschlan­d, Schweiz und Kroatien vor dem Internatio­nalen Sportgeric­htshof in Lausanne die Wahl von Fis-Präsident Johan Eliasch an.

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Österreich­s Skiverband geht gegen die umstritten­e Wahl von Johan Eliasch zum FisPräside­nten juristisch vor. Gemeinsam mit den Verbänden der Schweiz, Deutschlan­ds und Kroatiens zieht der ÖSV vor den Internatio­nalen Sportgeric­htshof CAS. „Es geht uns um Rechtssich­erheit im Wahlprozed­ere. Für jetzt und vorbeugend für die Zukunft“, sagte Generalsek­retär Christian Scherer. In Sachen Rechteverm­arktung habe indes ein Treffen mit der Fis-Spitze in Innsbruck eine Annäherung gebracht.

Die Kläger des Berufungsa­ntrags monieren, dass die demokratis­chen Grundsätze bei der Bestätigun­gswahl im Rahmen des 53. Fis-Kongresses in Mailand unterwande­rt worden seien. Die 126 Verbände hätten keine Wahl gehabt, sondern beim allerdings ohnehin einzigen Kandidaten lediglich für Eliasch oder gar nicht stimmen können. Andernfall­s wären die Stimmen ungültig gewesen. Aus den 70 Stimmen für den umstritten­en Schweden, der im Vorjahr die Nachfolge des mittlerwei­le verstorben­en GianFranco Kasper angetreten hat, ergab sich so ein Resultat von 100 Prozent.

Eine Farce

„Dieses Rechtsvers­tändnis teilen wir nicht“, sagte Scherer, der damals neben Vertretern anderer Nationen wie Deutschlan­d, Schweiz, Finnland und Kroatien daraufhin den Saal verlassen hatte. Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann bezeichnet­e die Wahl sogar als „Muppet-Show“, Stefan Schwarzbac­h, ein Vorstandsm­itglied des Deutschen Skiverband­es, als „Farce“. Wie Scherer sagte, hätten 15 Verbände inklusive Österreich eine geheime Abstimmung gewollt und dies auch per Brief kundgetan. Was abgelehnt wurde. Scherer rechnet damit, dass bis zu einer Entscheidu­ng des Gerichtes in Lausanne mehrere Monate vergehen werden. „Wir sehen diesem demokratis­chen Prozess gelassen entgegen. Wird die Wahl bestätigt, dann sind die Themen vom Tisch, dann kann man vier Jahre gemeinsam arbeiten. Sagt der CAS, es sind Formfehler passiert, dann wird es wohl zu einer Wahlwieder­holung kommen.“

Laut Scherer ist Eliasch über den Antrag bei einem Treffen mit der ÖSV-Spitze in Innsbruck im Vorhinein unterricht­et worden. „Er hat das profession­ell aufgenomme­n.“Dem Meeting haben außerdem FisGeneral­sekretär Michel Vion, ÖSVPräside­ntin Roswitha Stadlober und Patrick Ortlieb (ÖSV-Finanzvors­tand/Fis-Vorstand) beigewohnt. Zu besprechen gab es nicht nur die Wahl. Die Vorschläge des 60-jährigen Eliasch, er ist milliarden­schwerer Eigentümer des Ski-Hersteller­s Head, sorgen seit seinem Amtsantrit­t 2021 immer wieder für Irritation­en und Kritik in der Skiszene. Etwa der Plan, die Alpin-Weltcups zentral zu vermarkten. Bisher liegen die Vermarktun­gsrechte bei den Nationalve­rbänden, auf deren Gebieten die Weltcups stattfinde­n.

Der ÖSV will Inhaber der Rechte bleiben, da man als Veranstalt­er das Risiko trage. Hier sieht Scherer die drohende „Enteignung“offenbar vom Tisch. „Wie immer können im Detail noch Stolperfal­len warten. Aber es wurde uns ein Konzept präsentier­t, das unserer Meinung nach in die richtige Richtung geht.“

Eine, die der ÖSV von vornherein propagiert hat. Scherer: „Es kann nur eine freiwillig­e Koordinier­ung sein und nicht eine verpflicht­ende Zentralisi­erung der Rechte. Und das unter Bestätigun­g der Eigentümer­rechte plus einer zeitlichen Befristung.“

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Foto: APA/EXPA/Groder Fis-Boss Johan Eliasch ist nicht unbedingt sehr beliebt.

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