Sigrid Pilz wird als Patientenanwältin abgelöst
Ex-Grünen-Politikerin muss unter Rot-Pink gehen
Die Wiener Pflege-, Patientinnenund Patientenanwaltschaft bekommt eine neue Leitung. Sigrid Pilz, seit 2012 in dieser Funktion, hat sich zwar für eine dritte Amtszeit beworben – doch daraus wird nichts. „Bgm. Ludwig wird mich als Patientenanwältin nicht neuerlich bestellen“, schrieb Pilz am Montag auf Twitter. Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bestätigt man die Rochade. „Die Entscheidung ist gefallen“, sagt ein Sprecher im Gespräch mit dem STANDARD. Wer den Posten für die nächsten fünf Jahre übernimmt, wurde Montag noch nicht verraten. Die ausgewählte Person werde demnächst präsentiert, womöglich bereits am heutigen Dienstag, hieß es.
Bevor Pilz Patientenanwältin wurde, saß sie für die Grünen im Wiener Gemeinderat und fungierte dort zuletzt als Gesundheitssprecherin. Seit 2020 ist sie Mitglied des ORF-Stiftungsrats. Nach dem Rücktritt von Rudolf Anschober als Gesundheitsminister war Pilz eine potenzielle Nachfolgerin, sie lehnte aber ab. Als Patientenanwältin hatte sich die 64-Jährige einen relativ hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet – etwa mit harscher Kritik an der Ärztekammer und der Forderung nach strengen Corona-Regeln.
Die Leitung der Patientenanwaltschaft war im Frühling wie gesetzlich vorgesehen ausgeschrieben worden. Pilz und dem Vernehmen nach rund 20 andere Interessentinnen und Interessenten haben sich beworben. Die Gewinnerin bzw. der Gewinner muss nun von der rotpink dominierten Landesregierung offiziell bestellt werden. Weil man deren vergangene reguläre Sitzung verstreichen ließ, soll die Besetzung nun per Umlaufbeschluss abgesegnet werden. Denn Zeit drängt bereits: Die neue Funktionsperiode beginnt bereits am 1. Juli.