Neue Regeln für Wohnkredite
Ab August braucht es 20 Prozent Eigenmittel
Wien – Zwar steigen die Preise für Immobilien in Österreich seit einem Jahrzehnt deutlich stärker als die Haushaltseinkommen. Dennoch haben besonders im vergangenen Jahr immer mehr Menschen einen Wohnkredit aufgenommen. Die Zeichen stehen immer klarer auf „starke Überhitzung“, mahnte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) kürzlich.
Um der Entwicklung gegenzusteuern, treten ab August neue, strengere Regeln in Kraft, und es wird schwieriger, an Kredite für Wohnimmobilien heranzukommen. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat die „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“erlassen, die nun ab 1. August statt ursprünglich geplant am 1. Juli in Kraft tritt. Neu gegenüber dem alten Entwurf ist zudem eine höhere Geringfügigkeitsgrenze von 50.000 statt 40.000 Euro, gab die FMA am Montag bekannt.
Um Renovierungen und Sanierungen, insbesondere den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger, zu erleichtern, seien Finanzierungen bis zu einer Geringfügigkeitsgrenze von 50.000 Euro von den neuen Vorgaben ausgenommen.
Maximal 35 Jahre
Für den Kauf einer Immobilie müssen künftig 20 Prozent des Kaufpreises (inklusive Nebenkosten) in Form von Eigenkapital nachgewiesen werden, die monatliche Kreditrate darf höchstens 40 Prozent des monatlich verfügbaren Nettohaushaltseinkommens ausmachen und die Laufzeit der Finanzierung 35 Jahre nicht übersteigen. Insgesamt dürfen bei einem Kreditinstitut maximal 20 Prozent aller Kredite eine der Obergrenzen überschreiten.
„Ziel dieser Verordnung ist es, die zunehmenden systemischen Risiken bei der Wohnimmobilienfinanzierung angesichts von Immobilienpreisboom, Zinswende, fragilem wirtschaftlichem Umfeld sowie der derzeitigen Kreditvergabepraxis zu begrenzen“, heißt es bei der FMA.
Die Hälfte der Immobilienkredite in Österreich ist variabel verzinst. Bei variablen Zinsen steigen oder sinken die Zinsen, je nachdem wie sich die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ändert. Meist sind die Zinsen an den DreiMonats-Euribor geknüpft – steigt dieser, steigt etwas später auch die Kreditrate. (and)