Der Standard

So lernt die ÖVP

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Konsequent ist sie, die ÖVP, das muss man ihr lassen. Vorige Woche hat der Europäisch­e Gerichtsho­f (EuGH) die unter Türkis-Blau beschlosse­ne Indexierun­g der Familienbe­ihilfe gekippt: Sie ist nicht europarech­tskonform und diskrimini­erend.

Das war zwar seit jeher de facto klar, aber die ÖVP hatte sich ein ihre Meinung bestätigen­des Gutachten eines Sozialrech­tsexperten besorgt. Und ihre Familienmi­nisterin war „überzeugt“, dass die Indexierun­g (u. a. weniger Geld für in Ländern mit geringerem Preisnivea­u lebende Kinder von Eltern, die in Österreich arbeiten) EU-rechtskonf­orm sei und „mehr Gerechtigk­eit bringt“.

Gut, der Plan ging nicht auf. Was sagt die Ex-Ministerin zur Blamage Österreich­s? Wissen wir nicht, sie hat zum EuGH-Urteil kein Wort verloren. Sicher hat sie als steirische Landesräti­n für Bildung, Gesellscha­ft, Gesundheit und Pflege andere Sorgen.

Dafür hat die ÖVP-Generalsek­retärin etwas getwittert. Bedauerlic­h sei es, dass mit der Indexierun­g „erneut ein derart zentrales Integratio­nsvorhaben (sic) von einem Höchstgeri­cht gekippt wurde“. Und, die ziemlich blaue Konsequenz der Türkis-Schwarzen unter Beweis stellend: „Wir lassen uns nicht von unserem Kurs abbringen. (...) Wir werden weiter dafür kämpfen, den politische­n Islam in d. Schranken zu weisen und bei Sozialleis­tungen zu unterschei­den, ob jemand im In- oder Ausland lebt.“

Das nennt man Lernfähigk­eit. Bravo.

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