Der Standard

Zwei Ex-Ministerin­nen vor dem U-Ausschuss

Am Mittwoch wird die frühere Standortmi­nisterin Margarete Schramböck befragt

- Liveticker ab 9.30 Uhr auf derStandar­d.at/Wirtschaft

Wien – Im kleinen U-Ausschuss zu den Corona-Hilfen sei Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) wohl das am besten vorbereite­te Regierungs­mitglied gewesen, erzählen Abgeordnet­e. Dort, im nichtöffen­tlichen Unteraussc­huss des Rechnungsh­ofausschus­ses, hätte Schramböck von ihrem Kabinett knackig-kompakte einseitige FactSheets mitbekomme­n, mit deren Hilfe sie lästige Nachfragen problemlos abwimmeln konnte.

Am Mittwoch, wenn Schramböck im „richtigen“U-Ausschuss befragt wird, sind zwei entscheide­nde Punkte anders: Erstens muss sie sich auch den kritischen Blicken der Journalist­innen und Journalist­en stellen, zweitens hat sie kein Kabinett mehr, das sie auf die Befragung vorbereite­t.

Schon anderthalb Monate ist es her, seit Schramböck eher unfreiwill­ig ihren Rücktritt bekanntgab. Der war die letzte Spätfolge der türkisen Umwälzunge­n, die die Partei nach der Causa Beinschab erfasst hatten. Stück für Stück verließen türkise Urgesteine das anscheinen­d sinkende Schiff, begonnen von Kapitän Sebastian Kurz über Finanzmini­ster Gernot Blümel bis hin zu eben Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger und Schramböck.

Causa Karmasin

Indirekt ist nun auch die frühere Wirtschaft­sministeri­n in die Affäre rund um Sabine Beinschab und deren frühere Chefin, Ex-Ministerin Sophie Karmasin, verwickelt. Schramböck­s Ressort hatte bei Karmasin ein Leitbild bestellt, das laut Berichten des Falter äußerst dürftig ausformuli­ert wurde, trotz Kosten von bis zu 125.000 Euro. Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) hat mit Bezugnahme auf den Falter Untersuchu­ngen begonnen. Die Unterlagen, die dem U-Ausschuss zu diesem Leitbild-Prozess vorliegen, sollen jedoch sehr wohl eine deutliche Arbeitslei­stung von Karmasin zeigen – das sagen auch Vertreter von Parteien, die Schramböck äußerst kritisch gegenübers­tehen.

Weitaus brisanter sollen hingegen die Vorgänge rund um einen Maskendeal mit dem Südtiroler Unternehme­n Oberalp sein. Hier ermitteln italienisc­he Behörden in Bezug auf dessen Südtirol-Geschäfte, dabei wurden auch österreich­ische Mitarbeite­r einer Rotkreuz-Tochterges­ellschaft abgehört. Da ist zu hören, wie man das für den Materialei­nkauf zuständige Wirtschaft­sministeri­um unter Druck setzen wollte; Millionen Masken sollen die Qualitätsk­riterien nicht erfüllt haben.

Um die Corona-Pandemie dürfte es dann auch am Donnerstag gehen: Da wird Elisabeth Köstinger befragt werden. (fsc)

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Foto: APA/Jäger Schramböck war einst CEO von A1, dann Ministerin.

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