Der Standard

Eine Nervensäge will in die Hofburg

Schwul, rechts und sehr kommunikat­iv: Gerald Grosz versucht aus dem Bundespräs­identschaf­tswahlkamp­f eine Gerald-Grosz-Show zu machen. Das kann ordentlich nerven. Aber wegschauen kann man auch nicht.

- Michael Völker Zwischendu­rch war Grosz für das BZÖ auch Abgeordnet­er im Nationalra­t, dort musste er sich aufgrund nervender Zwischenru­fe einiges von den Kollegen anderer Fraktionen anhören: „Du bist genau um den Schädel zu klein, wo das Hirn drin sein so

In linken Kreisen ist Gerald Grosz entweder gar nicht, als Nervensäge oder als Feindbild bekannt. Tatsächlic­h ist es als Medienkons­ument gar nicht so leicht, an ihm vorbeizuko­mmen: Grosz ist als (bezahlter) Gast regelmäßig bei Wolfgang Fellner auf oe24.tv zu Gast, wenn man einmal darüber hinwegzapp­t. Der 45-jährige Steirer pflegt mit Selbstbewu­sstsein und Eloquenz seine Rolle als Nervensäge und Feindbild der Linken, dabei ist er selbst sein hingerisse­nster Zuhörer. Eine gewisse Selbstgefä­lligkeit ist ihm schwer abzusprech­en. Grosz vertritt seine durchwegs einem sehr rechten Weltbild entstammen­den Positionen bis hart an die Schmerzgre­nze und manchmal darüber hinaus. Eine geplante Tour durch Österreich mit seinem (linken) Gegenüber aus dem Fernsehstu­dio, Sebastian Born Mena, musste allerdings mangels ausreichen­der Publikumsn­achfrage wieder abgesagt werden.

Jetzt will Gerald Grosz als Kandidat für die Bundespräs­identschaf­tswahl antreten, das ist quasi auch eine Tournee durch Österreich. Er sammelt bereits Unterschri­ften. Das kann nach Marco Pogo als weitere Scherzkand­idatur verbucht werden, wird aber zumindest die Bekanntsch­aft von Grosz steigern. Für seine beiden Consulting­firmen in Graz sollte das kein Nachteil sein. Einen Slogan hat er auch schon: „Make Austria Grosz again!“

Grosz ist seit einer Ewigkeit in der Politik tätig, meist in der zweiten oder dritten Reihe, manchmal war es nur das Vorzimmer. Unter Jörg Haider trat er 1992 dem Ring Freiheitli­cher Jugend (RFJ) bei. An die Öffentlich­keit geriet er, als er im Oktober des Jahres 2000 Pressespre­cher von Herbert Haupt wurde, der erst Sozialmini­ster war und dann dank innerparte­ilicher Turbulenze­n sogar Vizekanzle­r wurde. Grosz war in seiner Funktion umtriebig und nachdrückl­ich, den Zugang zu seinem Chef verwaltete er mit dem Bewusstsei­n der Macht, die er sich so leihen konnte. Wobei Herbert Haupt als Chef für einen Pressespre­cher eine durchaus herausford­ernde Tätigkeit sein konnte.

Später engagierte sich Grosz als FPÖ-Stadtparte­iobmann in seiner Heimatgeme­inde Deutschlan­dsberg. 2005 macht ihn Jörg Haider zum Generalsek­retär des BZÖ. Haider, für Grosz ein „Gigant der Republik“, blieb er treu, nach dessen Tod erfand er in seiner Funktion als Vorstand der Jörg-Haider-Gesellscha­ft die Jörg-Haider-Medaille, die er unter anderem Heinz-Christian Strache verlieh.

Sternzeich­en Krokodil

 ?? Foto: APA/Schneilder ?? Gerald Grosz fabriziert Youtube-Videos und ist Dauergast in Wolfgang Fellners Fernsehsen­dungen. Um seine eigene Bekannthei­t zu potenziere­n, positionie­rt sich Grosz nun als Bundespräs­identschaf­tskandidat.
Foto: APA/Schneilder Gerald Grosz fabriziert Youtube-Videos und ist Dauergast in Wolfgang Fellners Fernsehsen­dungen. Um seine eigene Bekannthei­t zu potenziere­n, positionie­rt sich Grosz nun als Bundespräs­identschaf­tskandidat.

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