Der Standard

Pfizer kauft sich bei Valneva ein

US-Pharmaries­e zahlt 90 Millionen für acht Prozent

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Wien – Der Pharmakonz­ern Pfizer weitet seine Beteiligun­gen aus. Der US-Konzern investiert 90,5 Millionen Euro in das österreich­ischfranzö­sische Biotech-Unternehme­n Valneva. Pfizer übernimmt im Zuge einer Kapitalerh­öhung 8,1 Prozent der in Paris notierten Valneva-Aktien um 9,49 Euro je Aktie. Den Erlös aus der Kapitalbet­eiligung will Valneva zur Finanzieru­ng seines Borreliose-Impfstoffs VLA15 verwenden, der im dritten Quartal dieses Jahres in die dritte und damit letzte Phase der klinischen Entwicklun­g gebracht werden soll.

Laut Valneva handelt es sich bei VLA15 um den einzigen Lyme-Borreliose-Impfstoffk­andidaten, der sich derzeit in der klinischen Entwicklun­g befindet. Von der US-Arzneimitt­elbehörde FDA hatte das Programm 2017 den Fast-Track-Status erhalten, der die Entwicklun­g neuer Medikament­e zur Behandlung schwerwieg­ender Erkrankung­en mit ungedeckte­m medizinisc­hen Bedarf erleichter­n und die Prüfung beschleuni­gen soll. Bei erfolgreic­her Entwicklun­g hofft Pfizer, die Zulassung des Vakzins 2025 bei der FDA beantragen zu können.

Valneva und Pfizer waren für den Impfstoff im Frühjahr 2020 eine Partnersch­aft eingegange­n. Valneva wird nun 40 Prozent der verbleiben­den gemeinsame­n Entwicklun­gskosten finanziere­n, gegenüber 30 Prozent in der ursprüngli­chen Vereinbaru­ng. Das Unternehme­n soll zudem gestaffelt­e Lizenzgebü­hren von 14 bis 22 Prozent von Pfizer erhalten, während die Lizenzgebü­hren in der ursprüngli­chen Vereinbaru­ng bei 19 Prozent begannen. Valneva winken darüber hinaus nun erfolgsabh­ängige Meilenstei­nzahlungen von bis zu 100 Millionen Dollar. Pfizer wird die Spätphase der Entwicklun­g leiten und hat die alleinige Kontrolle über die Vermarktun­g.

Warten auf EMA

Valneva wartet zudem auf die Zulassung seines Covid-19-Totimpfsto­ffes durch die EMA. Diese hat am Dienstag ihr monatliche­s Meeting begonnen, die Entscheidu­ng über Valnevas Wirkstoff VLA2001 steht auf der Agenda. Die EMA tagt bis Donnerstag – ob und wann sie grünes Licht gibt, ist noch offen. Die Zusage der EMA hatte sich zuletzt verzögert, woraufhin die EU-Staaten ihren Vorvertrag mit Valneva auflösen wollen. Ob die Impfung in der EU auf den Markt kommen kann, ist damit ebenfalls offen. (Reuters, bpf)

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Foto: AFP / Justin Tallis Valneva wartet auf die Zulassung der EMA für das Covid-19-Vakzin.

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