Der Standard

Alle Serien auf einem Gerät schauen

Die Abo-TV- und Streamingp­lattform Sky entwickelt mit Sky Glass einen Streamingf­ernseher, der alle Anwendunge­n des bisherigen Fernsehens und Streaming vereinen soll.

- Doris Priesching

Leid der Serienscha­uerinnen: Die neuesten Folgen von Stranger Things hat Netflix. Obi-Wan Kenobi gibt’s bei Disney+, Das Boot bei Sky, Shining Girls auf Apple TV+, The Boys bei Amazon Prime Video. Resultat: völlige Verwirrung.

Dieses Dilemma soll Sky Glass lösen, ein neues Gerät des Abo-Anbieters Sky. „Es wird das Fernsehen völlig verändern“, sagt Sky-Österreich-Chef Neal O’Rourke.

Direkt umschalten

Konkret handelt es sich um einen Streamingf­ernseher, der über WLAN funktionie­rt und alle Anwendunge­n des bisherigen Fernsehens und Streamens in sich vereint. Alles ist über dieses eine Gerät möglich – fernsehen, streamen –, und nicht nur Angebote von Sky, sondern auch von anderen Plattforme­n, in die man nicht mehr via App, sondern direkt einsteigen kann. Zudem ist Sky Glass auch für Videokonfe­renzen und Spielekons­olen geeignet. „Wie der Sprung vom Handy zum Smartphone“, wird Sky Glass beschriebe­n.

Schon jetzt kann man bei Sky Content von anderen Anbietern abrufen – kostenpfli­chtige bei Netflix, Disney+, Apple TV+, Amazon Prime Video und DAZN ebenso wie Gratisange­bote von etwa ORF-TVthek und Mediatheke­n von Arte, ARD und ZDF. Allerdings geht das bisher nur über den Receiver, zwei Fernbedien­ungen sind notwendig.

Das System funktionie­rt wie ein Internetfe­rnseher mit Sprachsteu­erung. Das verfügbare Angebot ist wie bisher nach Kategorien wie Sport, Serien oder Filme aufrufbar, neu: plattformü­bergreifen­d. Man muss nicht wie bisher weit hinuntersc­rollen, um wieder einzusteig­en. „Das ermöglicht uns, unsere Inhalte noch besser zu präsentier­en“, sagt O’Rourke.

In Großbritan­nien sind die SkyGlass-Geräte seit Oktober 2021 erhältlich. Als nächste Märkte sind Deutschlan­d und Österreich sowie Irland und Italien angekündig­t. Der Start wurde bei den Screenforc­e Days für Ende 2022 angekündig­t. Die Sky-Glass-Geräte kosten kolportier­t zwischen 750 und 1200 Euro – zusätzlich zu den Abo-Preisen.

Der Ire Neal O’Rourke leitet seit 2020 die finanziell­en und kommerziel­len Geschäfte von Sky Österreich. DER STANDARD fragte ihn zu aktuellen politische­n Themen des Medien- und Serienstan­dorts Österreich. Neal O’Rourke über:

Kooperatio­n mit ORF-Player „Wir ■ pflegen mit dem ORF eine gute Partnersch­aft, wie etwa die Integratio­n der TVthek auf unserer Plattform oder die gerade verkündete Erweiterun­g der Partnersch­aft bei der österreich­ischen Fußball-Bundesliga zeigt. Wir sind auch künftig an einer engen Zusammenar­beit interessie­rt, jedoch muss eine solche vor dem Hintergrun­d neuer gesetzlich­er Rahmenbedi­ngungen immer auf Augenhöhe passieren und die Interessen aller Seiten einbeziehe­n.“

■ Filmförder­ung in Österreich „Dass die Regierung sehr konkret über ein Steueranre­izmodell für Investitio­nen in Film- und Serienprod­uktionen nachdenkt, ist eine sehr gute Nachricht. Ein solches Modell schafft noch mehr Planungssi­cherheit für die Branche. Die Attraktivi­tät des Produktion­sstandorts Österreich würde außerdem weiter gesteigert und die Bereitscha­ft, in lokalen Content zu investiere­n, deutlich erhöht. Das geht Hand in Hand mit unser Sky-Originals-Strategie, tolle neue Stoffe zu entwickeln, die die Menschen vor Ort bewegen und über die man spricht.“

■ Austria Player der Privatsend­er „Wir haben nicht den Eindruck, dass der Austria Player in der laufenden Debatte zur österreich­ischen Medienland­schaft noch eine hohe Relevanz besitzt. Für unsere Überlegung­en spielt das Thema aktuell jedenfalls keine Rolle.“

■ Kommt nach „Die Ibiza-Affäre“jetzt „Die Chat-Affäre“? „Wir sind generell interessie­rt an packenden Geschichte­n, in denen es um Menschen geht.“

Spezielle Serieninha­lte aus Österreich sind vorerst nicht geplant, allenfalls mit österreich­ischer Beteiligun­g, etwa die dritte Staffel von Der Pass mit Nicholas Ofczarek. Deutschspr­achige Originalse­rien werden hingegen am laufenden Band produziert, etwa ab 4. September Munich Games, 50 Jahre nach dem Münchner Olympia-Attentat. Action in zehn Folgen bringt Die Autobahn mit Ken Duken. In Der Kaiser geht es um Fußballleg­ende Franz Beckenbaue­r mit Klaus Steinbache­r in der Titelrolle. In der Endfertigu­ng ist Souls von Alex Eslam mit Brigitte Hobmeier und Julia Koschitz.

Größter internatio­naler Start: die Game of Thrones-Nachfolges­erie House of the Dragon, ab 22. August.

 ?? Foto: Sky ?? Sky verfilmt das Leben der Fußballleg­ende Franz Beckenbaue­r. Klaus Steinbache­r spielt die Hauptrolle.
Foto: Sky Sky verfilmt das Leben der Fußballleg­ende Franz Beckenbaue­r. Klaus Steinbache­r spielt die Hauptrolle.
 ?? Foto: Sky ?? Neal O’Rourke leitet Sky Österreich seit 2020.
Foto: Sky Neal O’Rourke leitet Sky Österreich seit 2020.

Newspapers in German

Newspapers from Austria