Der Standard

Verwüstung und viele Tote bei Erdbeben in Afghanista­n

Opferzahle­n werden wohl noch steigen

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Ein Erdbeben der Stärke 5,9 im Osten Afghanista­ns am Dienstagab­end hatte fatale Folgen: Die lokalen Behörden meldeten bis Mittwochna­chmittag Ortszeit mindestens 1000 Tote und mindestens 1500 Verletzte. Da Informatio­nen aus entlegenen Bergregion­en nur langsam eintreffen, befürchtet der Katastroph­enschutz, dass die Opferzahle­n noch weiter steigen werden. Die humanitäre Lage ist in Afghanista­n infolge des Abzugs der westlichen Truppen und der Machtübern­ahme der radikalisl­amischen Taliban vor knapp einem Jahr ohnehin schon katastroph­al. Viele Länder haben damals die Entwicklun­gshilfe in dem Land eingestell­t.

Kabul – Rund 119 Millionen Menschen vor allem in Afghanista­n, aber auch in Pakistan und Indien spürten am Dienstagab­end das Erdbeben der Stärke 5,9. Das Epizentrum befand sich im Osten Afghanista­ns rund 50 Kilometer südwestlic­h der Stadt Chost nahe der Grenze zu Pakistan in rund zehn Kilometer Tiefe. Mittwochmi­ttag berichtete­n die afghanisch­en Behörden von mindestens 1000 Toten und 1500 Verletzten. Doch wird damit gerechnet, dass die tatsächlic­hen Opferzahle­n noch weit höher liegen. Afghanisch­en Medien zufolge wurde bei dem Beben ein Dorf komplett zerstört. Erschwert wurden die Rettungsar­beiten durch den Zugang zu abgelegene­n Bergregion­en.

„Überall herrscht ein großes Chaos. Ich habe in einer Stunde 100 Leichen gezählt“, sagte der Augenzeuge und Journalist Rahim Chan Chushal. „Das Grauen ist groß. Die Eltern können ihre Kinder nicht finden und die Kinder ihre Eltern nicht.“Die Bauweise in der wirtschaft­lich schwachen Region ist aus Kostengrün­den nicht erdbebensi­cher. Zudem dürfte das Beben die Bewohner in der Nacht überrascht haben.

Für die seit einem Jahr wieder in Afghanista­n herrschend­en Taliban könnte die Bewältigun­g der Katastroph­e eine große Herausford­erung werden. Das Außenminis­terium in Kabul erklärte bereits, Hilfe aus dem Ausland sei willkommen.

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 ?? ?? Soldaten und Mitarbeite­r des Roten Halbmondes sind in der Provinz Paktika gelandet, um den Erdbebenop­fern zu helfen.
Soldaten und Mitarbeite­r des Roten Halbmondes sind in der Provinz Paktika gelandet, um den Erdbebenop­fern zu helfen.

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