Der Standard

Mit Covid leben

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„Gesundheit­sministeri­sch“ist eine eigene Sprache. Beim fast schon vergessene­n Rudolf Anschober (ist das wirklich schon so lange her – zwei Jahre!) waren es „die nächsten beiden Wochen, die entscheide­nd sind“.

Beim noch mehr vergessene­n Wolfgang Mückstein erinnert man sich nicht an den genauen Wortlaut, nur daran, dass er immer dasselbe monoton wiederholt­e.

Der nunmehrige Minister Johannes Rauch hingegen hat eine Formel für „gepflegtes Abputzen“gefunden: „Ich setze darauf, dass die Menschen in Eigenveran­twortlichk­eit Masken tragen, wo viele Menschen zusammenko­mmen ...“

Den Erfolg sieht man täglich. Dort, wo es nicht vorgeschri­eben ist, tragen die wenigsten Maske. Und in den Internetfo­ren tragen die Maskengegn­er alle „Argumente“von „Nutzen eh nix“über „Ich setze auf mein durch Schamanen gestärktes Immunsyste­m“bis zu „Soros / Bill Gates / die Konzerne verdienen ja nur daran“vor.

Minister Rauch meint auch, man müsse „mit Covid leben“. Ja, schon, aber wie dann die Lebensqual­ität ist, bleibt die Frage.

Wir halten wieder bei 10.000 Infektione­n pro Tag. Experten halten mehr als 30.000 für möglich. Bei stark vermindert­er Testtätigk­eit. Die Sommerwell­e ist ein Faktum. Der Simulation­sforscher Niki Popper meint, mit realistisc­hen Maßnahmen könne man Wellen dämpfen, und das sollte man auch tun.

Aber auf Gesundheit­sministeri­sch heißt das: „Was soll ma machen?“

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