Der Standard

Regierung schafft Corona-Impfpflich­t endgültig ab

Minister Rauch: „Hat tiefe Gräben durch die Gesellscha­ft gerissen“

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Wien – Die Corona-Impfpflich­t wird endgültig abgesagt. Gesundheit­sminister Johannes Rauch (Grüne) und ÖVP-Klubobmann August Wöginger gaben am Donnerstag bekannt, dass das Gesetz außer Kraft gesetzt werden soll. Sie argumentie­rten das mit einer Spaltung der Gesellscha­ft, die durch die Impfpflich­t entstanden sei – sowie damit, dass die Impfpflich­t Unwillige ohnehin nicht umstimmen könne. Außerdem seien im Herbst 2021, als die Maßnahme präsentier­t wurde, die Voraussetz­ungen anders gewesen.

Wirklich vollzogen wurde die Impfpflich­t aber ohnehin nie. Das Gesetz war erst in Kraft, ohne dass Strafen verhängt wurden, später wurde es per Verordnung zweimal in Folge ausgesetzt. Das wäre, wie Verfassung­sexperte Peter Bußjäger betont, auch weiterhin möglich gewesen. Die Regierung entschied sich aber dafür, das gesamte Gesetz zu kippen.

Zu diesem Zweck brachte sie noch am Donnerstag einen Antrag im Nationalra­t ein, im Juli soll darüber abgestimmt werden. Die impfkritis­che FPÖ ist begeistert über diesen Schritt, fordert allerdings in weiterer Folge den Rücktritt der gesamten Regierung. Die SPÖ sieht ein Ablenkungs­manöver in Bezug auf das Teuerungsp­aket, die Neos sprechen von Planlosigk­eit.

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