Bonus für Verschwender
Beim Kochen gehört der Deckel auf den Topf, der Wasserkocher ist beim Erhitzen energietechnisch günstiger als der Herd. Licht und Wasser dreht man ab, wenn man es nicht braucht. Wer mit dem Auto fährt, spart, wenn man gleitet und nicht hetzt. Das klingt alles schrecklich trivial. Viele von uns bekümmerte das in den vergangenen Jahren trotzdem herzlich wenig. Strom kam aus der Steckdose, der Sprit aus der Zapfpistole, die Wärme aus dem Heizkörper.
Dass es eine Krise wie die aktuelle braucht, um uns bewusst zu machen, dass Energie knapp und damit drastisch teurer werden kann, ist ein Versäumnis der Politik. Fachleute weisen seit Jahr und Tag darauf hin, dass beim Energiesparen auch in den Haushalten viel Luft nach oben ist. Unterstützt wurden sie in ihren aufklärerischen Bemühungen halbherzig.
Jetzt ist angesichts der Energiekrise Feuer am Dach. Dass abgesehen von der Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen auch der Verbrauch in vielen Bereichen gedrosselt werden soll, liegt auf der Hand. Und wie schafft man das? Positive Anreize, wie sie derzeit überlegt werden, sind grundsätzlich eine vorzügliche Idee: Tarife der Energieversorger etwa, die jene belohnen, die weniger verbrauchen. Dass jene, die bisher besonders verschwenderisch waren und deshalb viel Einsparungspotenzial haben, mit einem Extrabonus belohnt werden, ist aber nicht einzusehen.