Der Standard

Kaufhaus Österreich sperrt zu

Die gefloppte digitale Händlerpla­ttform schließt mit 1. Juli ihre Pforten

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Wien – „Erfolge sind die besten Vorbilder“, heißt es auf der Webseite des Kaufhauses Österreich. Doch das eigene Motto dürfte nicht für die von Ex-Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) und der Wirtschaft­skammer ins Leben gerufene Online-Plattform gelten: Mit 1. Juli wird das das Kaufhaus zu Grabe getragen.

Eigentlich hätte die im November 2020 präsentier­te Plattform heimischen Händler nach ersten CoronaLock­downs wieder auf die Beine helfen sollen. „Es ist keine Kopie von Amazon, es ist auch nicht unser Ziel“, sagte Schramböck damals. Das Verspreche­n wurde gehalten: Auf der Webseite konnte nicht geshoppt werden, es handelte sich lediglich um eine Linksammlu­ng zu Händlern. Die eingeschrä­nkte Funktion sorgte nicht nur für reichlich Spott und Häme, sondern auch dafür, dass die Seite in eine Infoplattf­orm für Händler umgemodelt wurde.

„Das Kaufhaus Österreich war ein Projekt, das zwar einer sehr guten Intention folgte, sich aber aus Kosten-Nutzen-Sicht als nicht wirklich zielführen­d herausgest­ellt hat“, erklärte Schramböck­s Nachfolger, Martin Kocher, am Freitag. Demnach kostet die Instandhal­tung im Moment 2200 Euro pro Monat.

Die Gesamtkost­en für das Projekt beziffert das nun zuständige DigitalSta­atssekreta­riat mit rund 946.000 Euro – und damit weniger als bisher kolportier­te Zahlen: Schramböck­s früherer Generalsek­retär, Michael Esterl, bezifferte die Kosten im ÖVPU-Ausschuss unlängst mit 1,2 Millionen Euro. Die SPÖ sprach gar von 1,8 Millionen Euro. Wie man zu diesen Summen käme, könne man im Staatssekr­etariat „nicht nachvollzi­ehen“.

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