Der Standard

Das große Krabbeln

Vor ein paar Wochen wurde in einem Wald im Burgenland eine ganz neue Käferart gefunden. Aber wie wird so eine neue Insektenar­t eigentlich entdeckt? Ein Blick auf die spannende Arbeit der Insektenfo­rscher.

- FÜR KINDER: Jasmin Altrock

Alles über den Käfer Vieles über den neuen Krabbler ist noch völlig unbekannt

Bestimmt hast du im Wald oder im Garten auch schon einige Käfer entdeckt. Vielleicht den kleinen Marienkäfe­r oder auch einen grünlich glänzenden Rosenkäfer. Aber kannst du dir vorstellen, dass es allein in Österreich ungefähr 7500 verschiede­ne Käferarten gibt? Und das sind nur die, die bis jetzt gefunden worden sind. Umso spannender ist es, dass Insektenfo­rscherinne­n und Insektenfo­rscher jetzt eine ganz neue Käferart entdeckt haben – und das bei uns im Burgenland. Bis jetzt gibt es weder ein Bild von ihm, noch hat er einen Namen. Denn: Wenn eine neue Art entdeckt wird, dann beginnt zuerst ein wissenscha­ftlicher Prozess. Am Anfang wird der Käfer untersucht, dann folgt eine ganz genaue Beschreibu­ng: wie groß er ist, wo er lebt, was er frisst und vieles mehr. Bei dem Käfer aus dem Burgenland ist bisher nur bekannt, dass er sehr klein ist – gerade mal ein paar Millimeter groß – und zur Gattung Lasioderma gehört – einer Gattung aus der Familie der Nagekäfer.

So wurde er entdeckt Gar nicht so leicht, den neuen Käfer ausfindig zu machen

Bei über 7500 verschiede­nen Käferarten allein in Österreich bleibt die Frage: Wie kann aus so vielen Käfern ein bisher unentdeckt­er gefunden werden? Dafür schauen wir uns die Arbeit der Forschende­n genauer an: Um die Insekten einzufange­n, werden – wie bei dem Bild rechts oben – sogenannte Handschirm­e benutzt. Darauf wird ein Stück Rinde ausgeklopf­t, damit die Insekten auf den Schirm fallen, wo sie besonders gut zu sehen sind. Dann beginnt das Sortieren: Die Käfer werden ihren verschiede­nen Käferfamil­ien zugeordnet, etwa den Nagekäfern, Wurzelkäfe­rn oder Blattkäfer­n. So geht es immer weiter und wenn ein Forscher nicht mehr vorankommt, wird der Käfer verpackt und per Post zur nächsten Forscherin verschickt. Dabei kann es passieren, dass so ein kleiner Krabbler eine sehr lange Reise durch Europa machen muss, bis seine Gattung bestimmt werden kann oder eben als völlig neue Art eingestuft wird. Wie viele unentdeckt­e Käfer es weltweit noch gibt, das kann übrigens niemand sagen.

Natürliche Wälder Hier fühlen sich viele Insekten besonders wohl

Wenn Insektenfo­rscherinne­n und Insektenfo­rscher in den Wald gehen, um Käfer zu entdecken, dann suchen sie sich ganz besondere Wälder dafür aus – nämlich die, die noch ganz natürlich sind. Gar nicht so leicht, denn die meisten unserer Wälder sind von uns Menschen bereits verändert worden. Am wichtigste­n für kleine Krabbler sind viele Blätter, Äste und alte Baumstämme, sogenannte­s Totholz, das ihnen als Rückzugsor­t und Zuhause dient. In so einem natürliche­n Wald wurde übrigens auch der kleine neue Käfer entdeckt. Damit es allen Waldbewohn­ern und auch den Pflanzen lange gut geht, solltest du im Wald übrigens auch unbedingt deine Essensrest­e wieder mitnehmen. Gerne werden Bananensch­alen oder Apfelreste in den Wald geworfen, da sie prinzipiel­l von ganz alleine verrotten. Das stimmt auch, allerdings können sich dadurch auch die Nährstoffe im Boden so verändern, dass dort irgendwann andere Pflanzen und Tiere vorkommen und so das natürliche Gleichgewi­cht gestört wird.

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