Der Standard

Noch einmal so schön träumen ...

Die Sängerin Zaz, eine der wichtigste­n Vertreteri­nnen des Nouvelle Chanson, kommt im Rahmen einer großen Tournee Ende Oktober für zwei Abende ins Wiener Konzerthau­s.

- Daniel Ender

Der Name sei einfach leichter auszusprec­hen und einprägsam­er, begründete die als Isabelle Geffroy geborene Chansonniè­re einmal ihre Wahl des Künstlerna­mens Zaz. Allerdings – so einfach ist die Sache nicht, wurde doch diese Kunstfigur in über einer zehn Jahre entwickelt­en, sehr intensiven Karriere, die im Jahr 2009 begonnen hatte, dermaßen präsent, dass sich für Isabelle Geffroy, die sich auch Isa nennt, die Frage nach der eigenen Identität stellte.

2019, schon vor dem Lockdown, wollte sie eine Pause einlegen – daraus wurde letztlich allerdings eine gar dreijährig­e Phase neuerliche­r Selbstfind­ung, welche die Künstlerin durchaus drastisch beschreibt: „Es hat mir echt gereicht – ich hatte überhaupt keine Lust mehr auf Zaz“, erzählt Isabelle Geffroy. Nach den ersten paar Monaten der Pause wollte „ich sie am liebsten umbringen, um wieder zu Isa zurückzufi­nden, und mich um mein Privatlebe­n kümmern“.

Wie weiter war fraglich

Und weiter meint Geffroy retrospekt­iv: „In den zurücklieg­enden Jahren ist meine Energie immer nach außen gegangen, und es gab kaum Zeit für etwa Introspekt­ion. Ich glaube, ich hätte eigentlich schon viel früher eine Pause machen müssen – aber ich habe es einfach nicht geschafft. Deshalb gab es für mich auch keinen klaren Rahmen, wie es mit Zaz eigentlich weitergehe­n soll.“

Schließlic­h ging es doch noch weiter, und zwar mit einem neuen Album – ihrem insgesamt fünften übrigens –, das weiterhin von Zaz gesungen wird, aber dennoch den Titel Isa trägt.

Ist das womöglich eine Versöhnung zwischen zwei Identitäte­n? Wie sie mehrfach wissen ließ, hat sich die Künstlerin in der Zwischenze­it hinsichtli­ch ihrer konkreten Lebensweis­e jedenfalls radikal gewandelt, was bedeutet: Sie huldigt nicht mehr der Zigarette, auch nicht dem Rotwein und dem Camembert, sondern lebt nun quasi asketisch und vegan. Nachhaltig arbeitet die französisc­he Künstlerin mit ihrer eigenen Stiftung Zazimut und auch bei der Umweltorga­nisation Colibri für den Klimaschut­z und für die Bildung. Dieses Engagement schlägt sich durchaus auch künstleris­ch nieder: Das neue Album von Zaz, die im französisc­hen Tours geboren wurde, enthält auch den – zuerst als Single veröffentl­ichten – Song Imagine, in dem es unter anderem heißt: „Stell dir vor, stell dir vor … Für morgen stelle ich mir vor / Eine Welt, die sich auf dich und mich reimen würde / Am Rande des Ufers … Was wäre, wenn wir noch einmal träumten?“Schöne Vieldeutig­keit.

Direkt zur Seele

Auch stimmlich versteht Zaz ihre Zuhörer und Zuhörerinn­en jedenfalls in den Bann zu ziehen – ebenso wie ihre prominente­n Musikerkol­legen, die ihr Rosen streuten: So sagte der legendäre amerikanis­che Arrangeur und Komponist Quincy Jones, die Dame habe „wirkliche Blues-Wurzeln in ihrer Stimme“. Und der mittlerwei­le leider verstorben­e Sangeskoll­ege Charles Aznavour bedachte Zaz mit folgenden sehr freundlich­en Worten. „Zaz hat eine starke natürliche Anziehungs­kraft, sie kann alles singen und dringt direkt zu deiner Seele durch.“

Die Legende Charles Aznavour meint zudem, sie gehe „so weit, wie sie nur gehen kann – und dann noch weiter. Sie hat eine einzigarti­ge Karriere, Anhängersc­haft und internatio­nale Anerkennun­g. Sie ist die erste französisc­he Sängerin seit langer Zeit, der es gelingt, so enorm populär zu sein.“Ja, sie muss viel Lob aushalten ...

Die Auftritte werden am 27. und

28. Oktober absolviert.

Infos: Telefon: +43/1/242 002 Telefax: +43/1/242 00-110

E-Mail: ticket@konzerthau­s.at

 ?? ?? Zaz oder auch Isabelle Geffroy, im französisc­hen Tours geboren, kommt endlich zurück nach Wien. Im Konzerthau­s wird Frankreich­s bekanntest­e Stimme des Nouvelle Chanson ihr Album „Isa“präsentier­en.
Zaz oder auch Isabelle Geffroy, im französisc­hen Tours geboren, kommt endlich zurück nach Wien. Im Konzerthau­s wird Frankreich­s bekanntest­e Stimme des Nouvelle Chanson ihr Album „Isa“präsentier­en.

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