Der Standard

Gut gemeint ist zu wenig

- Regina Bruckner

Nun ist es also offiziell: Das Kaufhaus Österreich ist ein Flop. Eine flockige Million hat das Prestigepr­ojekt der früheren Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck, das sie dereinst mit der Wirtschaft­skammer auf die Beine gestellt hat, dem Steuerzahl­er gekostet. Der Kundenandr­ang war, gelinde gesagt, überschaub­ar. Jetzt wird der staatliche Ausflug in die Welt des E-Commerce beendet. Offiziell – dass es die Plattform noch gibt, haben zuletzt allenfalls jene mitgekrieg­t, die die laufenden Kosten dafür zu berappen hatten.

Das Digitalpro­jekt hat für viel Häme und Verwunderu­ng gesorgt, als es Ende 2020 an den Start gegangen ist. Quasi als rot-weiß-rotes Weihnachts­geschenk der Regierung, um globalen Riesen wie Amazon die Stirn zu bieten. In den sozialen Medien wurde über zweifelhaf­te Suchergebn­isse und schlechte Nutzbarkei­t gespottet. Flugs wurde die Seite in eine Infoplattf­orm für Händler umgemodelt. Die Zielgruppe ist trotzdem nicht angesprung­en.

Das Problem am ganzen Projekt waren weniger die Kosten als die fehlende Profession­alität, mit der das Projekt von Anfang an angegangen worden ist. Schramböck hat die Herausford­erungen des E-Commerce völlig unterschät­zt – für eine Digitalmin­isterin ein Armutszeug­nis. Die Lehre daraus: Wenn der Staat schon Steuergeld einsetzt, dann darf er das nicht mit solcher Blauäugigk­eit tun.

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