Im Zug reisen und lesen
Im heurigen Sommer werde ich mit einer guten Freundin an die Ostsee fahren und dort die Gegend mit dem Fahrrad erkunden. Ich hoffe, dass ich während einer Radlpause in einem der hübschen Strandkörbe sitzen und den Blick aufs Meer genießen kann. Außerdem besuche ich meine Tochter in Mailand, gehe mit einem Sohn und dessen Freundin in Vorarlberg wandern und werde mit meiner jüngsten Tochter ein paar Tage im Burgenland wellnessen. Mit etwas Glück treffen wir uns zu viert bei mir in Wien.
Mit einem Zug reisen und lesen gehört für mich zusammen. Wenn ich meinen Sohn am Arlberg besuche, müssen immer mindestens zwei Bücher im Gepäck sein. Dasselbe gilt für die Strecke nach Mailand. Am liebsten lese ich aber noch immer im Schatten meines aufgespannten Sonnenschirms auf der Terrasse. Bezüglich des Lesestoffs lasse ich mich von meinen Profis aus der Verlagswelt beraten: Lektorinnen, Buchhändler, Freundinnen.
Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch. Gelingt es einer Geschichte, mich innerhalb der ersten Seiten zu überzeugen, lese ich sie bis zum Ende. Langweile ich mich, lege ich das Buch weg. Bei Rechercheliteratur geht das leider nicht. Da muss ich in jedem Fall bis zum Ende durchhalten. Im Moment liegen einige Recherchebücher auf meinem Nachttisch.
Ganz oben auf dem Stapel befinden sich: der Ausstellungsband Das Rote Wien (Hrsg. Werner Michael Schwarz) und Mutter ledig – Vater Staat (von Verena Pawlowsky). Beide Bücher sind aber spannend. Ich würde sie auch lesen, würde ich sie nicht zur Recherche benötigen. Die weniger ansprechenden Bücher wandern immer schnell auf die unteren Stapelplätze. Manche bleiben dort Monate liegen. Zwischen den Urlauben werde ich intensiv schreiben. Aurelia geht nächstes Jahr in ihr zweites Abenteuer. Auf diese Arbeit freue ich mich ganz besonders, da mir die Protagonisten ans Herz gewachsen sind. Außerdem bearbeite ich ein hochaktuelles Thema für Piper. Ich darf noch nicht viel verraten, nur so viel: Es handelt sich um ein Herzensprojekt. Die Idee für einen weiteren Band mit Ernestine und Anton befindet sich auf meinem Schreibtisch, ein Roman bei Ullstein und einer bei Blanvalet sind in Planung. Es wird mir also nicht langweilig werden.
Beate Maly ist eine österreichische Autorin, die auch unter den Pseudonymen Laura Baldini und Lina Jansen publiziert. Sie schreibt Krimis und historische Romane. Ihr Roman „Mord auf der Donau“wurde 2019 für den Leo-Perutz-Preis nominiert.