Wie Österreichs Gasnotfallplan funktioniert
Es ist ein ausgefeiltes Konstrukt: Österreichs Gasnotfallplan besteht aus drei Stufen, wovon sich letztere wiederum aus drei Stufen zusammensetzt.
■ Die Frühwarnstufe
In dieser Phase befinden wir uns seit Ende März. Die Maßnahmen: Ein Krisenstab tagt; Gasflüsse nach Österreich werden verstärkt beobachtet; mittels möglichst viel Einspeicherung wird für den Ernstfall vorgesorgt.
■ Die Alarmstufe
Sie wird ausgerufen, wenn tatsächlich deutlich weniger Gas in Österreich ankommt – was bis dato noch nicht der Fall ist. Zentrale Maßnahme: Großverbraucher, also viele Unternehmen, müssten ihren geplanten Verbrauch für die nächsten Wochen täglich der Regulierungsbehörde E-Control melden.
■ Die Notfallstufe
Diese tritt in Kraft, wenn das Gas aus Russland vollständig ausbleibt. Bevölkerung und Wirtschaft werden dann mit Sparaufrufen um Mithilfe gebeten. In der Notfallstufe werden wiederum nacheinander drei Unterstufen aktiviert:
Im ersten Schritt müssen alle Unternehmen verpflichtend an der Auktionsplattform FlexMOL teilnehmen, also die knappen verbleibenden Gasmengen untereinander handeln (siehe Hauptgeschichte).
Sollte das nicht ausreichen, wird im zweiten Schritt rationiert: Zunächst müssten 35 große österreichische Industrieunternehmen, die extrem viel Gas verbrauchen, ihren Gasverbrauch verpflichtend einschränken.
Im allerletzten Schritt würde jedes größere Unternehmen, das viel Gas bezieht, unter das Regime der Einschränkungen kommen. Betroffen wären dann rund 7500 Betriebe im Land, deren Gasverbrauch 400.000 Kilowattstunden jährlich übersteigt.