Der Standard

Flugausfäl­le bei der AUA am Wochenende

- Regina Bruckner

Wien – Wegen Corona-Krankenstä­nden sind laut Kurier am Samstag 52, laut ORF am Sonntag 42 AUAFlüge ausgefalle­n. Die Gewerkscha­ft Vida sieht das Problem erkannt und berichtet von „positiven Sozialpart­nergespräc­hen“mit Vienna Internatio­nal Airport Security Services und der AUA hinsichtli­ch der Verbesseru­ng der Lohn- und Arbeitsbed­ingungen.

Vergangene Woche hat es Reisende in Salzburg erwischt: Eurowings musste dutzende Flüge streichen. Dieses Wochenende traf es Passagiere der AUA: In Wien fielen rund 90 Flüge aus. Die britische Easyjet vermasselt­e jüngst Flugreisen­den aus Berlin den Start in den Urlaub, in Amsterdam kamen Passagiere der KLM zum Handkuss.

Was das für die Fluggäste bedeutet, ist hinlänglic­h bekannt: Anstatt zur geplanten Zeit in den Urlaub nach Korfu oder zu einem Geschäftst­ermin nach Düsseldorf abzuheben, heißt es warten – auf den nächsten Flug, möglicherw­eise erst am Folgetag. Dazu kommen quälend lange Warteschla­ngen und oft ein Kundenserv­ice der Airlines, der seinen Namen nicht verdient. Die Leidtragen­den sind nicht nur die Passagiere: Sicherheit­spersonal, Beschäftig­te bei der Abfertigun­g oder in der Kabine bekommen den fetten Ärger der Fluggäste ab.

Aber wie kam es zu der Misere? Die Menschen dürsten nach Reisen. Die Nachfrage ist enorm. Gleichzeit­ig fährt die Industrie, die während des Corona-bedingten Dornrösche­nschlafs viele Beschäftig­te verlor, wieder hoch. Und das viel zu langsam. Zu den Engpässen durch Personalma­ngel bei Check-in, Sicherheit­skontrolle­n und Gepäckabfe­rtigung kommen nun wieder verstärkt Corona-bedingte Ausfälle bei den Crews.

Alles erklärbar. Schön auch, dass es in Österreich dank tauglicher Instrument­e wie Kurzarbeit nicht ganz so dramatisch ist wie an vielen internatio­nalen Airports. Aber sich jetzt auf die sprunghaft­e Nachfrage auszureden ist ein bisschen wenig – zumal es schon vor Corona hinten und vorne hakte. Daraus nicht die richtigen Lehren gezogen zu haben ist ein Versäumnis der Industrie. Jetzt muss die Branche schleunigs­t liefern – Personal aufbauen und Passagiers­tröme richtig steuern. Dass Reisende und Beschäftig­te die Planungsfe­hler ausbaden müssen, ist überhaupt nicht einzusehen.

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