Der Standard

Ich wurde genesselt – und was nun?

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Wird man von einer Qualle „gestochen“, ist die erste und wichtigste Regel: Keine Panik! Der Schmerz ist zwar unangenehm, aber wirklich gefährlich wird es, wenn man vor Schreck nicht mehr ein und aus weiß und vergisst, in welcher Richtung das rettende Ufer liegt.

Was tut man als Nächstes, wenn der sichere Strand erreicht wurde? Darüber gehen die Meinungen ein wenig auseinande­r: Einige empfehlen verdünnten Essig, um eventuell noch vorhandene Nesselzell­enrückstän­de zu entfernen. Andere wiederum raten davon ab, besonders, wenn man von einer Leuchtqual­le erwischt wurde, denn deren Nesselzell­en können auf die Säure reagieren und noch mehr Gift freisetzen.

Übereinsti­mmung herrscht dagegen bei dem dringenden Rat, auf keinen Fall Süßwasser oder gar Alkohol auf die frisch „verbrannte“Haut zu geben. Das kann nämlich die noch nicht ausgelöste­n Nesselkaps­eln zum Abschuss ihrer giftigen Ladung veranlasse­n.

Im Zweifel sollte man daher lieber Meerwasser nehmen und die betroffene­n Stellen damit abspülen. Auch vom Abreiben mit Sand wird nachdrückl­ich abgeraten. Dies kann dazu führen, dass man die Quallentox­ine nur noch tiefer in die gereizten Hautpartie­n reibt.

42 bis 45 Grad Celsius warmes Wasser dagegen kann Linderung verschaffe­n: Badet man die betroffene Körperstel­le zwischen 30 Minuten und eineinhalb Stunden darin, denaturier­en die komplexen Proteine der Gifte und verlieren ihre Wirkung. Zurückgebl­iebene Tentakelre­ste und Quallensch­leim, die sich nicht lösen wollen, entfernt man am besten mit einer Pinzette oder schabt sie vorsichtig ab.

Die Mär vom Urin

Angenehm kann auch eine Kühlung durch Eis wirken. Allerdings sollte dieses in Plastik eingewicke­lt werden, damit die betroffene­n Hautstelle­n nicht mit dem Süßwasser in Kontakt kommen. Treten Schwindelg­efühl, Übelkeit, Kreislaufp­robleme oder starke Schmerzen auf, sollte man schleunigs­t einen Arzt aufsuchen.

Dass Urin gegen die Verbrennun­gen durch Quallen wirkt, ist übrigens ein Mythos, der sich immer noch recht hartnäckig hält. Auf die Wunde zu pinkeln bringt also im günstigste­n Fall gar nichts, im schlechtes­ten Fall macht es die Situation deutlich schlimmer.

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