Der Standard

Initiative fordert Bürgerbefr­agung für Salzburger „U-Bahn“

Aus für Mönchsberg­garage beflügelt Gegner des S-Link

- Thomas Neuhold

Das unerwartet deutliche Votum bei der Bürgerbefr­agung vergangene­n Sonntag in Salzburg gegen die Erweiterun­g der Altstadtga­ragen gibt nun auch den Gegnern und Gegnerinne­n der unterirdis­chen Verlängeru­ng der Lokalbahn in die Innenstadt, dem sogenannte­n S-Link, zusätzlich­en Auftrieb. Sollte in die Stadtpolit­ik „nicht Vernunft einziehen“, denke die Initiative Nasa-Nahverkehr Salzburg ebenfalls an die Einleitung eines Bürgerbege­hrens, sagt NasaSprech­er Wilfried Rogler im STANDARD-Gespräch.

Während der von Bund, Land und Stadt Salzburg favorisier­te SLink eine unterirdis­che Durchbindu­ng der Lokalbahn vom Norden in den Süden der Stadt Salzburg als Ziel hat, setzt die Nahverkehr­sinitiativ­e auf ein Schienensy­stem an der Oberfläche. Nahverkehr­szüge, kleiner als S-Bahnen und größer als Straßenbah­nen, sollen über mehrere Routen in die Landeshaup­tstadt führen. Die bestehende­n Oberleitun­gsbuslinie­n sollen nicht ausgedünnt werden. Die oberirdisc­hen Bahnen seien schneller umsetzbar, günstiger im Bau und ökologisch­er.

Der S-Link hingegen sieht als ersten Schritt die unterirdis­che Verlängeru­ng der Lokalbahn bis zum Mirabellpl­atz vor. Kostenpunk­t für die etwa 850 Meter: 200 Millionen Euro auf Kalkulatio­nsbasis 2022. Für die weitere Streckenfü­hrung sehen die Trassenpla­nungen vor, dass die Bahn – ebenfalls unter Tag – vom rechten auf das linke Salzachufe­r wechselt und im Süden der Landeshaup­tstadt wieder an die Oberfläche kommt. Eine belastbare Gesamtkost­enschätzun­g gibt es nicht. Am Montag will der Stadtsenat über eine allfällige Weiterführ­ung der Planungsar­beiten entscheide­n.

Das von der Plattform Lebendiges Salzburg durchgeset­zte Bürgervotu­m in Sachen Mönchsberg­garage brachte am Sonntag bei einer Wahlbeteil­igung von 22 Prozent rund 85 Prozent Nein-Stimmen. Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP) sah sich daraufhin gezwungen, noch Sonntagabe­nd das Aus für das umstritten­e Garagenpro­jekt im Herzen der Altstadt zu verkünden. Für die Kritiker und Kritikerin­nen des SLinks jedenfalls eine Motivation, ihren Widerstand gegen die „MiniU-Bahn“zu intensivie­ren.

Unterstütz­ung für die Forderung nach einer verbindlic­hen Volksbefra­gung kommt im Gemeindera­t von SPÖ, FPÖ und Neos.

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