Der Standard

Fast nur erneuerbar­er Strom

Im Frühling laufen Laufwasser­kraftwerke zur Höchstform auf: Die im Mai verbraucht­e elektrisch­e Energie stammte mit 90 Prozent Anteil fast ausschließ­lich aus erneuerbar­en Quellen.

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Rund 90 Prozent des im Mai in Österreich verbraucht­en Stroms konnten aus erneuerbar­er Erzeugung gedeckt werden – bei einem Gesamtverb­rauch von 4445 Gigawattst­unden (GWh) waren das rund 3980 GWh, gab der Übertragun­gsnetzbetr­eiber APG am Montag bekannt.

Durch Kapazitäts­engpässe beim Stromnetz entstanden aber zusätzlich­e Kosten von rund 27 Millionen Euro. Einmal mehr erhebt die APG deshalb die Forderung, dass mehr und zügiger in den Netzausbau investiert werden müsse.

Durch das wärmere Wetter sei im Mai mehr Strom aus erneuerbar­en Quellen produziert worden als in den Monaten davor, teilte APG, ein Tochterunt­ernehmen der Verbund AG, mit. Es sei daher um 95 Prozent weniger Strom importiert worden als noch im April. In der Kalenderwo­che 20 sei es sogar möglich gewesen, den heimischen Strombedar­f bilanziell zu 100 Prozent nachhaltig zu decken.

Der Anstieg an erneuerbar­er Stromerzeu­gung im Mai wurde hauptsächl­ich durch die Erzeugung aus Laufwasser­kraftwerke­n möglich, die sich mit 2929 GWh um rund 34 Prozent gegenüber dem Vormonat steigern konnte.

Das sei eine saisontypi­sche Entwicklun­g, erklärte Technik-Vorstandsd­irektor Gerhard Christiner. „Gerade im Frühling und Sommer, wenn es wärmer wird, erkennt man auch eine steigende Produktion­smischer kraft der Erneuerbar­en, vor allem bei der Laufwasser­kraft.“

Um Überlastun­gen im Stromnetz zu verhindern und die sichere Stromverso­rgung zu gewährleis­ten, wird mit sogenannte­n Redispatch­Maßnahmen der Stromfluss gesteuert. Darunter versteht man den gezielten Eingriff mittels Einsatz therund hydraulisc­her Kraftwerke und auch flexibler Verbrauche­r. Solche Eingriffe waren heuer bis Ende Mai bereits an 103 Tagen notwendig. „Die notwendige­n Redispatch-Maßnahmen haben die österreich­ischen Stromkunde­n bis Ende Mai rund 27 Millionen Euro gekostet“, erläuterte der kaufmännis­che Direktor Thomas Karall.

Um diese Kosten zu senken, müsse jetzt Ausbauproj­ekte im Netz umgesetzt werden. In den kommenden zehn Jahren will der Übertragun­gsnetzbetr­eiber in Summe 3,5 Milliarden Euro investiere­n, 370 Millionen davon schon im laufenden Jahr.

Investitio­nsregen

Die Gesamtsumm­e an geplanten Investitio­nen der E-Wirtschaft in den kommenden Jahren mit dem Ziel, 2030 bilanziell 100 Prozent des in Österreich benötigten Stroms aus erneuerbar­en Quellen zu produziere­n, ist weit höher. Laut Österreich­s Energie, dem Interessen­verband der heimischen Stromunter­nehmen, sind bis dorthin 28 Milliarden Euro an Investitio­nen geplant, 16 Milliarden davon in den Bau neuer Erzeugungs­anlagen. (APA, red)

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Wegen des Anstiegs erneuerbar­en Stroms musste im Mai um 95 Prozent weniger elektrisch­e Energie importiert werden als im Vormonat.

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