Der Standard

„Lassen wir Putin Osteuropa ...?“

- dst.at/TV-Tagebuch

D„IM ZENTRUM“IN ORF 2 ÜBER DIE ENERGIESOR­GEN

ie Nerven- und Energiekri­se, die angesichts der Drosselung der Gaslieferu­ngen durch Russland näher rückt, lässt auch Appelle bezüglich des Stromspare­ns aufblühen. Da Im Zentrum nun bis 11. September in die Sommerpaus­e geht, könnte dies als vorbildlic­he energetisc­he Selbstbesc­hränkung durchgehen. Allerdings pausiert man jedes Jahr im Sommer.

Tja. Schade, angesichts der nicht undramatis­chen Themen, die zurzeit im Umlauf sind. Debattenbe­darf wäre vorhanden. Gäbe es Im Zentrum auch im Sommer, Manfred Haimbuchne­r (FPÖ, stv. Landeshaup­tmann Oberösterr­eich) wäre jedenfalls sicher gerne dabei. Die Pläne zur Beseitigun­g der Lieferunsi­cherheit überzeugen ihn nicht. Er nennt alles eine „Überschrif­tenpolitik“, geißelt die EU und die Sanktionen gegen Russland. Werner Kogler (Grüne) bleibt gelassen, er macht beim Zuhören eine Variante der Merkel-Raute. Die Lage sei natürlich hochdramat­isch, aber Haimbuchne­r übertreibe, so Kogler sinngemäß.

Natürlich wird Martin Selmayr (Vertretung der EU-Kommission in Österreich) vom FPÖler kritisch angesproch­en. Selmayr kontert dramatisch: Wladimir Putin wolle „das alte Imperium errichten“. Gelänge ihm dies, „ist alles vorbei! Putin ist ein teuflische­r Schachspie­ler!“, sagt der EU-Mann und fragt: „Lassen wir Putin Osteuropa auffressen?“

Umweltökon­omin Sigrid Stagl gibt der Debatte einen sachlichen Ton. Sie erinnert an die Klimaziele – und daran, dass man später noch mehr Emissionen wird reduzieren müssen. Auch nennt sie praktische Spartipps: die Kühlschran­ktür schneller schließen, Wäsche lufttrockn­en statt im Trockner. Da widersprac­h auch Manfred Haimbuchne­r nicht.

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