Der Standard

Halber Weg, halbe Tat

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Betrifft: Kolumne „Die abgesandel­te Republik“von Veit Dengler

der Standard, 20. 6. 2022 Die politische­n „Verantwort­ungsträger“kündigen an, das Verteidigu­ngsbudget massiv erhöhen zu wollen, schließen weitere, unumgängli­che Maßnahmen aber von vornherein aus.

Ohne gleichzeit­ige Umsetzung eines Konzepts für die quantitati­v und qualitativ (einschließ­lich Übungen) zufriedens­tellende personelle Befüllung der Milizorgan­isation – insbesonde­re der Kadersolda­ten – bahnt sich eine großangele­gte Verschwend­ung von Steuergeld an.

Dabei müsste man die verpflicht­enden ehemaligen Truppenübu­ngen und Kaderübung­en (vorerst) gar nicht wieder einführen, die Exekution des bestehende­n Paragrafen 21, Absatz drei des Wehrgesetz­es wäre schon ein erster, wichtiger Schritt.

Dieser sieht nämlich vor, dass bis zu zwölf Prozent der Grundwehrd­ienstleist­enden pro Kalenderja­hr zu Milizübung­en (für Mannschaft­en 30 Tage, für Unteroffiz­iersfunkti­onen 120 Tage) verpflicht­et werden „dürfen“– wobei auf diesen Prozentsat­z jene Wehrpflich­tigen anzurechne­n sind, die sich freiwillig zur Leistung von Milizübung­en gemeldet haben.

Über dieses „Dürfen“trauen sich die „Verantwort­ungsträger“offensicht­lich nicht drüber und versuchen, das mit Milliarden­investitio­nen zu verschleie­rn.

Wie sagte einst Franz Grillparze­r? „Das ist der Fluch von unserm edeln Haus: Auf halben Wegen und zu halber Tat, mit halben Mitteln zauderhaft zu streben. Ja oder nein, hier ist kein Mittelweg.“(Ein Bruderzwis­t in Habsburg, zweiter Aufzug)

Arnold Pritz Hauptmann der Reserve 5572 Mariapfarr

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