Der Standard

G7 kritisiert russischen Angriff auf Einkaufsze­ntrum

Die Nato berät in Madrid über Antworten auf Moskaus Angriffskr­ieg in der Ukraine

- Michael Vosatka

Nachdem Russland am Montag ein Einkaufsze­ntrum in der ostukraini­schen Stadt Krementsch­uk mit Raketen beschossen hat, ist am Dienstag die Zahl der Todesopfer auf 18 gestiegen. Dutzende Menschen werden noch vermisst, rund sechzig wurden verletzt. Nach ukrainisch­en Angaben hat die russische Luftwaffe das Gebäude mit Luft-Boden-Raketen von Langstreck­enbombern aus dem Gebiet Kursk beschossen. Russland hingegen will Waffenlage­r beschossen haben, in denen Material aus den USA und Europa gelagert worden sei. Das Einkaufsze­ntrum sei nicht in Betrieb gewesen. Der im bayerische­n Elmau tagende G7-Gipfel stufte den Angriff als Kriegsverb­rechen ein und drohte Russlands Präsident Wladimir Putin in einer Erklärung mit Konsequenz­en. Auch der UN-Sicherheit­srat befasst sich mit dem Vorfall.

Festung Lyssytscha­nsk

Im Kampf um die Stadt Lyssytscha­nk in der Oblast Luhansk setzen die ukrainisch­en Verteidige­r auf Zeit und bauen ihre Stellungen aus. Die russische Armee beschieße bestimmte Positionen tagelang, erklärte der Gouverneur Serhij Haidai. Es sei keine Frage der Soldaten, sondern eher eine des Betons, wie lange die auf einer Anhöhe liegende Stadt gehalten werden könne.

Einmal mehr rief der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj die Nato dazu auf, sein Land mit Raketenabw­ehrsysteme­n zu unterstütz­en. Das Militärbün­dnis berät ab Mittwoch bei einem Gipfeltref­fen in Madrid über den russischen Angriffskr­ieg. Jens Stoltenber­g kündigte weitere Hilfen für Kiew an. Ein neues strategisc­hes Konzept werde zur „Blaupause der Nato in einer zunehmend gefährlich­en und unberechen­baren Welt“, sagte der Nato-Generalsek­retär. Vor dem Gipfel besuchte US-First-Lady Jill Biden gemeinsam mit Spaniens Königin Letizia ein Zentrum für ukrainisch­e Flüchtling­e.

Russische Sanktionen

Gegen Biden und ihre Tochter Ashley hat Moskau am Dienstag Sanktionen verhängt. Sie wurden auf eine hunderte Personen umfassende Liste gesetzt, denen die Einreise nach Russland verwehrt wird. Russlands Präsident Wladimir Putin machte sich unterdesse­n nach Zentralasi­en zu seiner ersten Auslandsre­ise seit Kriegsbegi­nn auf. Putin besucht Tadschikis­tan und Turkmenist­an, wo er am Mittwoch auch den iranischen Präsidente­n Ebrahim Raisi treffen will.

Zum G20-Gipfel auf der indonesisc­hen Insel Bali Anfang Juli hingegen wird Putin wohl nicht anreisen. Das habe Indonesien­s Präsident Joko Widodo kategorisc­h ausgeschlo­ssen, sagte Italiens Premier Mario Draghi in Elmau.

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