Verletzt und dann angeklagt
Verfahren gegen jungen Autisten wurde eingestellt
Wien – Das Verfahren gegen einen 30-Jährigen mit Aspergersyndrom wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und versuchter Körperverletzung wurde am Dienstag eingestellt. Der Mann wurde von der Polizei fixiert, dabei stürzte er und erlitt eine Platzwunde am Kinn. Dennoch wurde er angeklagt, ein Strafverfahren gegen die Beamten wurde eingestellt.
Der Vorfall ereignete sich zu Weihnachten 2021, da hat der 30Jährige in Wien bei roter Ampel die Straße überquert. Zwei Beamte und eine Beamtin sahen das und stellten ihn zur Rede. Weil er wegen seines Autismus nicht reagierte, hielten sie ihn für betrunken oder für einen Staatsverweigerer. Die Amtshandlung eskalierte, dem Mann wurde dann vorgeworfen, er habe gegen einen Polizisten getreten.
Getroffen hatte er aber nicht, darüber, wo er während des Tritts saß, gingen die Zeugenangaben auseinander. Der Richter stellte das Verfahren nicht rechtskräftig ein. Angesichts der Beeinträchtigung und dessen, dass, selbst wenn es einen Tritt gegeben haben sollte, der „Störwert“gering wäre, hielt er eine Bestrafung für unnötig. Offen ist, ob der Mann für die eine Nacht, die er in Haft verbrachte, entschädigt wird.