Der Standard

Frankreich fühlt sich sicherer, aber weiter von Terror bedroht

Ministeriu­m verweist vor Bataclan-Urteil auf Erfolge

- Stefan Brändle aus Paris

Am Beginn des BataclanPr­ozesses hatte der französisc­he Innenminis­ter Gérald Darmanin eher Zuversicht geäußert. „Frankreich bleibt stark bedroht“, sagte der oberste Polizeiche­f. Die Sicherheit sei aber nun größer als in den Jahren zuvor: Der französisc­he Staat setzt auf allgegenwä­rtiges Sicherheit­spersonal. An dieser Einschätzu­ng hat sich bis zum Abschluss des Prozesses, dessen Urteil noch Mittwoch erwartet wurde, wenig geändert.

Der Gefahr aus dem Inneren sei dennoch schwer zu begegnen, räumte Darmanin ein, Einzeltäte­r würden „irgendwann einmal ein Messer packen“. So geschehen im Oktober 2020 bei der Enthauptun­g des Geschichts­lehrers Samuel Paty im Pariser Vorort Conflans-SainteHono­rine. Der Täter, ein 18-jähriger Tschetsche­ne, hatte sich selbst radikalisi­ert. Aber Darmanin glaubt ein Mittel gefunden zu haben. Sein Antiterror­gesetz von 2021 erlaubt den Einsatz von Algorithme­n, die den Besuch islamistis­cher Websites durch Einzelpers­onen anzeigen.

Frankreich­s Antiterror­gesetz ist heute das schärfste Europas. Es verlängert de facto das Notrecht, das Frankreich nach der mörderisch­en Attentatsw­elle von 2015 und 2016 (Charlie Hebdo, Bataclan, Nizza) in Kraft gesetzt hatte. Kontrollie­rt werden nun auch Gefährder, die nach dem Verbüßen ihrer Gefängniss­trafe auf freien Fuß kommen.

Darmanin rechnet vor, dass es in Frankreich seit 2017 zu sieben teils wenig beachteten Terroransc­hlägen gekommen sei. Polizeierm­ittler und Antiterror­dienste hätten aber auch 36 Attentate vereitelt.

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Foto: APA / AFP / Van der Hasselt Innenminis­ter Gérald Darmanin glaubt an seine Maßnahmen.

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