Fake-Klitschko will sich selbst enttarnt haben
Laut Bericht war es ein russisches Komikerduo, das den Wiener Bürgermeister hereingelegt hat
Für Michael Ludwig ist die Causa Fake-Klitschko ohnehin unangenehm genug. Heute, Donnerstag, könnte sie allerdings noch unangenehmer werden. Da könnte auf einer russischen Videoplattform nämlich ein Mitschnitt von jenem Gespräch zwischen dem echten Wiener Bürgermeister und dem vorgeblichen Kiewer Stadtchef vom 22. Juni auftauchen, das seit Tagen Schlagzeilen macht.
Das legen jedenfalls Äußerungen der russischen Komiker Alexej Stoljarow und Wladimir Kusnezow nahe, die sich nun zu der Aktion bekannt haben. Dem ARD-Politikmagazin Kontraste sagte Stoljarow: „Ich will nicht verraten, wie wir es angestellt haben, aber es war leicht.“Überprüfen lassen sich Stoljarows Aussagen nicht; Beweise – etwa EMails – legte er nicht vor.
Wie berichtet hatte es zuletzt nicht nur Ludwig mit einem FakeKlitschko zu tun, sondern unter anderem auch seine Berliner Amtskollegin Franziska Giffey (SPD). Deren Senatskanzlei war es auch, die nach dem Gespräch misstrauisch wurde und die Causa ins Rollen brachte. Man ging zunächst von einem Deepfake mithilfe künstlicher Intelligenz aus. Glaubt man früheren Aussagen Stoljarows, war die Angelegenheit aber weit weniger komplex. „Ein bisschen Schminke und die richtige Beleuchtung“reiche, sagte er vor einem Jahr der Presse.
Instrument des Kreml?
Er und sein Kollege sind in derartigen Aktionen bereits geübt. Unter den Künstlernamen Lexus und Wowan kennt man sie in Russland als Prankster, die westliche Promis, Politikerinnen und Politiker (wie den Sänger Elton John oder Frankreichs Präsident Emmanuel Macron) hereinlegen. Pranks sind ein eigenes Genre in den sozialen Medien: Videomacherinnen und Videomacher spielen anderen dafür Streiche und filmen dabei mit. Die Auswahl ihrer Opfer hat Stoljarow und Kusnezow den Ruf eingebracht, ein Instrument des Kremls zu sein. Eine Sprecherin des Außenministeriums bezeichnete sie zuletzt als „Meister der Telefondiplomatie“. Das Duo bestreitet die Vorwürfe.
Die beiden haben jedenfalls angekündigt, auf dem russischen Portal Rutube Videoaufzeichnungen aller „Scherze“ins Netz zu stellen. Die heutige erste Veröffentlichung werde sich um Aussagen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zu Geflüchteten aus der Ukraine drehen, sagte Stoljarow in der ARD.